Rundumschlag von Bush senior

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FILE IRELAND USA POLITICS BUSH(c) APA/EPA/AIDA CRAWLEY (AIDA CRAWLEY)
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USA. Altpräsident George H. W. Bush kritisiert die ehemaligen Minister Rumsfeld und Cheney als arrogante, radikale Kriegstreiber.

Washington. Lang wurde darüber spekuliert, dass US-Altpräsident George H. W. Bush über zwei der engsten Mitstreiter seines Sohnes und Präsidenten George W. Bush im Weißen Haus, Verteidigungsminister Donald Rumsfeld und Kabinettschef Dick Cheney, zutiefst verärgert sei. Nun bestätigen sich diese Vermutungen. In einer neuen Biografie kommt der 91-jährige Bush mit harschen Urteilen über die beiden zu Wort. Rumsfeld und Cheney seien Kriegstreiber, die seinen Sohn nach den Anschlägen vom 11. September 2001 schlecht beraten und in außenpolitische Probleme gebracht hätten.

Cheney habe „nach den Anschlägen eine sehr harte Linie eingenommen und sei ganz anders geworden als der Dick Cheney, den ich kannte und mit dem ich gearbeitet habe“, gab der ältere Bush seinem Biografen Jon Meacham für dessen demnächst erscheinendes Buch, „Destiny and Power: The American Odyssey of George Herbert Walker Bush“, zu Protokoll. Bush verwendete in seiner Beschreibung Cheneys das nicht übersetzbare, aber intuitiv verständliche Prädikat „iron-ass“ und kritisierte, dass Cheney „den wirklich aggressiven Burschen nachgegeben hat, die so gut wie alles und jeden bekämpfen wollten, die Gewalt einsetzen wollten, um uns im Nahen Osten durchzusetzen“. Cheney, der unter dem älteren Bush Verteidigungsminister gewesen war, erklärte postwendend auf Fox News, sich durch diese Beschreibung geschmeichelt zu fühlen.

Bush und Rumsfeld, alte Rivalen

Rumsfeld wiederum mangle es an Demut, sagte Bush. Er habe seinem Sohn schlecht gedient und sei „ein arroganter Bursche“ gewesen. Dieses Urteil überrascht nicht, wenn man die Geschichte der beiden kennt: Nachdem Präsident Gerald Ford Rumsfeld 1975 zum Kabinettschef und Bush zum CIA-Direktor gemacht hatte, entwickelte sich zwischen ihnen eine bittere Rivalität. Bush war überzeugt, dass Rumsfeld ihn sabotiere. Rumsfeld kandidierte 1980 um den Vizepräsidentenposten unter Ronald Reagan und 1988 um die Präsidentschaft. Beide Male hatte Bush die Nase vorn.

Die Invasion im Irak unter seinem Sohn allerdings befindet Bush nicht als Fehler: Der Diktator des Irak, Saddam Hussein, „sei weg, und mit ihm eine Menge Brutalität“. (go)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 06.11.2015)

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