Gaddhafi vergleicht USA mit al-Qaida

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GADDAFI(c) EPA (Giuseppe Giglia)
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Der libysche Staatschef vergleicht die Angriffe der USA auf sein Land mit Terroranschlägen der al-Qaida und den Iran als Gottesstaat mit dem Vatikan. Der Irak unter Saddam Hussein sei ein Bollwerk gegen Terrorismus gewesen.

Harte Worte des libyschen Staatschefs Muammar Gaddhafi bei seiner Rede in Italien: Er hat die Angriffe der USA auf Libyen 1986 mit den Terrorangriffen des Chefs des Terrornetzwerks al-Qaida, Osama bin Laden, verglichen. "Welchen Unterschied gibt es zwischen dem US-Angriff gegen Libyen im Jahr 1986 und den Attentaten Bin Ladens? Bin Laden hat keinen Staat und ist ein Gesetzloser, während die USA ein Staat mit internationalen Regeln sind".

Vatikan hat auch weltweite Vertretungen

Der libysche Revolutionsführer verteidigte auch die vom Westen als feindlich betrachtete Regimes. "Wir können nicht alle gleich sein. Wo liegt das Übel, wenn Nordkorea kommunistisch sein will oder wenn Afghanistan in den Händen der Mullahs steht? Ist der Vatikan nicht vielleicht ein respektabler theokratischer Staat mit Vertretungen auf der ganzen Welt?", fragte Gaddhafi.

USA haben Al Kaida die Tore geöffnet

Gaddhafi kritisierte auch die USA wegen des Irak-Angriffes. "War es eine gute Idee, das irakische Regime zu stürzen, um al-Qaida die Tore zu öffnen? Dank der USA ist der Irak heute zum Kampfgebiet al-Qaidas geworden. Mit (dem ehemaligen irakischen Machthaber) Saddam Hussein war der Irak ein Bollwerk gegen den Terrorismus, in den die al-Qaida nicht eindringen konnte", sagte Gaddhafi. Er verurteile den Terrorismus, man müsse jedoch dessen Ursachen begreifen.

Gaddhafi verteidigt Migrantenabschiebung

Der libysche Revolutionsführer verteidigte Italien wegen der Abschiebung von Migranten, die von den Küsten Libyens abfahren. "Den protestierenden Menschenrechtsorganisationen sage ich: Lassen wir Millionen von Migranten nach Italien einwandern und dann sehen wir, was diese Organisationen tun. Sie sollten anstelle der Regierung die Verantwortung übernehmen, diese Menschen zu ernähren und ihnen eine Arbeit zu geben", so Gaddhafi. Er forderte internationale Hilfe im Kampf gegen die Migration. "Das Problem der Migration ist eine gemeinsame Herausforderung. Sie betrifft nicht nur Italien und Libyen, mit dem Problem sollten sich auch die EU, die UNO und die ganze Welt befassen. Die EU zahlt Libyen eine Milliarde Euro für die Immigrationskontrollen, dieses Geld genügt aber nicht", so Gaddhafi.

Nach der Ansprache im Palazzo Giustiniani besuchte Gaddafi die römische Universität La Sapienza. Vor dem Besuch kam es zu Krawallen zwischen Studenten, die gegen Gaddhafis Besuch protestierten, und der Polizei.

(APA)

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