Ahmadinejad: Der kleine Mann im grauen Anzug überrascht erneut

Iranian President Ahmadinejad speaks at a rally at Tehrans Azadi sports complexs Azadi sports complex
Iranian President Ahmadinejad speaks at a rally at Tehrans Azadi sports complexs Azadi sports complex(c) REUTERS (Caren Firouz)
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Schon 2005 konnte der selbst aus einfachen Verhältnissen stammende Mahmoud Ahmadinejad vor allem die ländliche Bevölkerung um sich scharen.

Am Ende konnte der kleine Mann im grauen Anzug wieder einmal auf das einfache Volk zählen - vorausgesetzt, die Vorwürfe über Unregelmäßigkeiten bei den Präsidentschaftswahlen im Iran erweisen sich als falsch.

Schon 2005 hatte der selbst aus einfachen Verhältnissen stammende Mahmoud Ahmadinejad vor allem die ländliche Bevölkerung um sich scharen können. Offenbar trifft das vierte von sieben Kindern eines Schmiedes den Ton für diese Wählerschicht genau.

Dabei hatten seine Kontrahenten im Wahlkampf scheinbar viele gute Argumente gegen eine Wiederwahl des 52-Jährigen. In dessen erster Amtszeit hat sich die Wirtschaftslage des Öl-Förderlandes deutlich verschlechtert, Lebensmittel und Benzin wurden drastisch teurer. Vor allem die 15 Millionen iranischen Familien mit einem Monatseinkommen von unter 600 Dollar (428 Euro) haben es schwer. Doch der Präsident, der oft mit offenem Hemd und ohne Krawatte auftritt, hat stets die Verteuerung der Güter auf dem Weltmarkt für die Entwicklung verantwortlich gemacht.

Die Wiederwahl schon im ersten Wahlgang und mit solch deutlicher Mehrheit hatte kaum jemand erwartet. Doch schon zweimal war der zwar in einem Dorf geborene, aber in Teheran aufgewachsene Vater dreier Kinder für Überraschungen gut: 2003 wurde der damals öffentlich kaum bekannte Hardliner zum Bürgermeister Teherans und 2005 noch unerwarteter zum Präsidenten des Landes gewählt.

Erfolge als Bürgermeister von Teheran

Als Bürgermeister verbucht der gelernte Bauingenieur Erfolge beim Versuch, das Verkehrschaos in der Sieben-Millionen-Stadt Teheran zu bändigen - und er bekennt sich zu einer rein islamistischen Gesellschaft. Er lässt Fastfood-Restaurants schließen und führt in Gebäuden der Stadtverwaltung Geschlechtertrennung bei der Liftbenutzung ein.

Durch sein Vorgehen gegen Korruption sowie seinen Einsatz für Umverteilung - etwa zinslose Kredite und forcierten sozialen Wohnungsbau - genoss er in den Armutsvierteln der Hauptstadt schnell den Ruf eines iranischen "Robin Hood".

Mit schroffen Aussagen in die Weltpresse

Nur wenige Monate nach seinem Amtsantritt als Präsident bestimmt der bis dahin außenpolitisch völlig unerfahrene Ahmadinejad dann die Schlagzeilen der Weltpresse. Israel müsse von der Landkarte getilgt werden, fordert er vor Studenten in Teheran. Kurz darauf leugnet er im saudi-arabischen Mekka den Holocaust.

An seiner Rhetorik dazu hat sich bis heute wenig geändert. Vor allem aber hält er die Weltmächte mit seinem Atomprogramm in Atem. Machen sich EU, USA und andere westliche Länder Sorgen, der Iran strebe den Bau von Atomwaffen an, hat der tief religiöse Schiit stets beteuert, das Vorhaben diene allein der Energiesicherung seines Landes.

Mit Khamenei im Rücken

Dass es der Fußballfan bis an die Spitze des Staates geschafft hat, liegt nach Einschätzung von Beobachtern auch an seinem wichtigen Unterstützer Ayatollah Ali Khamenei. Ohne die Zustimmung des Geistlichen Oberhaupts des Iran geht in dem Land gar nichts. Er setzte auch diesmal auf den jahrzehntelang erprobten Fundamentalisten Ahmadinejad, der schon zu den Gründungsmitgliedern der Studentengruppe gehörte, die ab 1979 für 444 Tage Teherans US-Botschaft besetzte.

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