Jawad Bendaoud soll dem Drahtzieher Abaaoud Unterschlupf gewährt haben. Er wird am Dienstag dem Richter vorgeführt.
Ein mutmaßlicher Unterstützer der Attentäter von Paris, der dem Islamisten Abdelhamid Abaaoud Unterschlupf gewährt haben soll, ist am Dienstag an die Justiz überstellt worden. Jawad Bendaoud sollte im Verlauf des Tages einem Richter vorgeführt werden, wie aus Justizkreisen in Paris verlautete.
Bendaoud soll dem mutmaßlichen Anschlags-Drahtzieher Abaaoud eine Wohnung in der Pariser Vorstadt Saint-Denis zur Verfügung gestellt haben. Er wurde am vergangenen Mittwoch nahe der Wohnung festgenommen, während Sondereinheiten das Gebäude stürmten.
Bei der Erstürmung starben Abaaoud, dessen Cousine Hasna Aitboulahcen und ein bisher nicht identifizierter Mann, der sich offenbar mit einer Sprengstoffweste in die Luft sprengte. Die Ermittler hatten am Tag vor dem Anti-Terror-Einsatz beobachtet, wie Aitboulahcen mit Bendaoud sprach - vermutlich handelten sie die Übergabe der Wohnung aus. Kurze Zeit später holte Aitboulahcen Abaaoud und einen zweiten Mann in einem Gewerbegebiet nahe Paris ab und brachte sie in die Wohnung in Saint-Denis.
"Zwei Kumpel" in Wohnung untergebracht
Bendaoud sagte am Tag seiner Festnahme und bevor er von der Polizei abgeführt wurde noch zu Journalisten, er habe auf Bitten eines Freundes "zwei seiner Kumpel" aus Belgien in seiner Wohnung untergebracht. "Ich wusste nicht, dass es Terroristen waren."
Schwerbewaffnete Angreifer hatten am 13. November bei Angriffen auf die Pariser Konzerthalle Bataclan, mehrere Bars und Restaurants sowie die Fußballarena Stade de France in Saint-Denis 130 Menschen getötet. Zu den Anschlägen bekannte sich die Jihadistenmiliz "Islamischer Staat" (IS).
Der Pariser Staatsanwalt Francois Molins, der die Ermittlungen zu den Anschlägen leitet, kündigte für Dienstagabend um 18.30 Uhr eine weitere Pressekonferenz an. Er könnte sich dann auch zur Rolle Bendaouds äußern. Viele Fragezeichen gibt es außerdem, was den Fund eines möglichen Sprengstoffgürtels in einer Mülltonne im Pariser Vorort Montrouge am Montag angeht.
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(APA/AFP)