Tunesien: Ausnahmezustand nach Anschlag auf Präsidentengarde

mutmaßlichen Bombenanschlag auf Bus der Präsidentengarde
mutmaßlichen Bombenanschlag auf Bus der PräsidentengardeAPA/AFP/MOHAMED KHALIL
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Bei einer Explosion im Zentrum in der Hauptstadt Tunis kamen mindestens 12 Personen ums Leben. Das Präsidentenbüro sprach von einem Attentat.

Bei einem mutmaßlichen Bombenanschlag auf einen Bus der Präsidentengarde in der tunesischen Hauptstadt Tunis sind am Dienstag mindestens zwölf Sicherheitskräfte getötet und mindestens 20 Menschen verletzt worden. Der tunesische Präsident Beji Caid Essebsi verhängte den Ausnahmezustand und in Tunis eine Ausgangssperre bis Mittwoch Früh. Erste Erkenntnisse nach der Explosion im Zentrum der Stadt - nur wenige hundert Meter vom Hauptquartier des Innenministeriums entfernt - deuteten auf einen Terrorakt hin.

In der Vergangenheit gab es in Tunesien mehrfach Anschläge, die von islamistischen Terroristen verübt worden waren. So tötete ein Extremist Ende Juni in einer Hotelanlage des Badeorts Sousse 38 Urlauber, bevor er selbst erschossen wurde. Bereits im März waren bei einem Angriff auf das Nationalmuseum Bardo in Tunis mehr als 20 Touristen getötet worden.

Zweithöchste Warnstufe ausgesprochen

Fotos vom Tatort zeigten schwer bewaffnete Polizisten mit Maschinenpistolen und Krankenwagen. Die Regierung hatte erst vor wenigen Tagen die zweithöchste Sicherheitswarnstufe ausgerufen und nannte als Grund Informationen über mögliche Anschläge in Sousse oder anderen sensiblen Regionen. Erst Ende Oktober war der nach der Terrorattacke von Sousse ausgerufene Ausnahmezustand in dem Land ausgelaufen.

Die Anschläge der vergangenen Monate werden als Versuch der Extremisten angesehen, die junge Demokratie zu destabilisieren. Laut tunesischer Regierung wurde der Attentäter von Sousse in Libyen ausgebildet, "vermutlich" von der Miliz Ansar al-Sharia. Zudem bekämpft die Regierung zurzeit Jihadisten in einer Militärkampagne im Westen des Landes nahe der algerischen Grenze.

In Tunesien sind Anhänger des Terrornetzwerk Al-Kaida aktiv. Knapp 3000 tunesische Staatsbürger kämpfen nach Angaben der Regierung in den Reihen der Terrormiliz IS in Syrien und im Irak und stellen damit das größte Kontingent ausländischer Rekruten.

(APA/dpa/Reuters/AFP)

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