"Glücklicherweise sind unsere Piloten nicht so nervös wie eure gegenüber den Russen", schreibt der grieschiche Ministerpräsident und erntet damit selbst Kritik.
Mit flapsigen Tweets ist Alexis Tsipras seinen türkischen Amtskollegen Ahmet Davutoglu wegen des Abschusses des russischen Kampfjets in der vergangenen Woche angegangen. In Anspielung darauf, dass die Türkei selbst regelmäßig den griechischen Luftraum verletzt, twitterte der griechische Regierungschef nach dem Brüsseler Sondergipfel zur Flüchtlingskrise am Sonntagabend: "An Ministerpräsident Davutoglu: Glücklicherweise sind unsere Piloten nicht so nervös wie eure gegenüber den Russen."
Griechischen Medien zufolge kam es über dem Ägäischen Meer allein in diesem Jahr rund 1600 Mal zu Verletzungen des griechischen Luftraums seitens der Türkei und damit zu Scheinkämpfen zwischen türkischen und griechischen Kampfflugzeugen. "Was in der Ägäis passiert, ist unerhört und unglaublich", twitterte Tsipras weiter. Man habe die modernsten Waffensysteme, doch am Boden könne man keine Schlepper fassen, die Menschen im Mittelmeer ertrinken ließen.
Die Antwort des türkischen Ministerpräsidenten ließ nicht lange auf sich warten. "Die Kommentare über Piloten von @atsipras stehen kaum im Einklang mit dem Geist des heutigen Tages. Alexis: Lass uns auf unsere positive Agenda konzentrieren." Auch griechische Medien kritisierten Tsipras. "Schade, dass todernste Themen wie der Flüchtlingszustrom und die Lauftraumverletzungen von einem offenbar flapsigen Vorgehen überschattet werden", kommentierte der griechische Journalist Nick Makoutzis - natürlich ebenfalls per Tweet.
(APA/dpa)