Häftlingsaustausch: Libanon lässt Baghdadis Exfrau frei

Ein Fahrzeug des Roten Kreuzes mit einer toten Geisel.
Ein Fahrzeug des Roten Kreuzes mit einer toten Geisel.APA/AFP/-
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Die syrische Al-Nusra-Front entließ 16 libanesische Soldaten aus der Geiselhaft. Im Gegenzug wurden 13 Häftlinge mit Verbindungen zu den Jihadisten freigelassen.

Nach monatelanger Geiselhaft in den Händen des syrischen Al-Kaida-Ablegers sind 16 libanesische Soldaten im Zuge eines Gefangenenaustauschs freigekommen. Libanons Regierung habe im Gegenzug 13 Häftlinge mit Verbindungen zur radikalen Al-Nusra-Front freigelassen, hieß es am Dienstag aus libanesischen Sicherheitskreisen. Darunter seien auch fünf Frauen.

Zu den freigelassenen Häftlingen zählt auch Saja al-Dulaimi. Sie war mit Abu Bakr al-Baghdadi, dem Oberhaupt des Islamischen Staats, verheiratet. Dulaimi wurde der Nusra-Front mit ihren drei Kindern übergeben. Sie behauptete gegenüber Journalisten, sie habe sich bereits vor sechs oder sieben Jahren von Baghdadi scheiden lassen - noch vor seinem Aufstieg in den Reihen des IS. Sie wolle sich nun in der Türkei niederlassen, sagte sie dem Sender Al-Jazeera.

Live-Aufnahmen von der syrisch-libanesischen Grenze zeigten, wie die libanesischen Gefangenen von vermummten Angehörigen der Al-Nusra-Front dem Roten Kreuz übergeben wurden. Der syrische Ableger des Terrornetzwerks Al-Kaida hatte die libanesischen Soldaten im August vergangenen Jahres in der libanesischen Grenzstadt Arsal in seine Gewalt gebracht. Über Monate verhandelten beide Seiten über einen Gefangenenaustausch. Vermittelt wurde er von einem Vertreter des Golfemirats Katar.

Extremisten übergeben auch Soldaten-Leiche

Als Teil des Abkommens dürfen zudem Hilfstransporte nach Arsal. Die Grenzstadt ist eine Hochburg der in Syrien kämpfenden Al-Nusra-Front. Neun Soldaten, die in der Gewalt der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) sein sollen, fielen jedoch nicht unter die Abmachung, hieß es aus den libanesischen Sicherheitskreisen weiter.

Die Al-Nusra-Front übergab zudem die Leiche eines von ihr im vergangenen Jahr getöteten libanesischen Soldaten an den Libanon. Die sterblichen Überreste des Soldaten, den die Jihadistengruppe im August 2014 zusammen mit dutzenden weiteren Soldaten und Polizisten aus der Grenzstadt Arsal verschleppt worden war, sei am Dienstag gemäß einer zuvor getroffenen Vereinbarung dem libanesischen Roten Kreuz übergeben worden, teilten die Sicherheitsbehörden mit.

Die blutige Konflikte in Syrien greift immer wieder auf den Libanon über. Im Grenzgebiet kommt es regelmäßig zu Gewalt zwischen Extremisten und der Armee. Mehr als eine Million Syrer haben sich nach UN-Angaben im Libanon als Flüchtlinge registrieren lassen.

(APA/dpa/AFP)

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