Großbritannien fliegt erste Luftangriffe gegen IS

Symbolbild: britischer Tornado
Symbolbild: britischer Tornado(c) Reuters
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Die Abgeordneten votierten mit 397 zu 223 Stimmen für den Einsatz in Syrien. Premierminister Cameron ortet die "richtige Entscheidung, um Großbritanniens Sicherheit zu bewahren".

Die britische Luftwaffe hat bei ihrem ersten Kampfeinsatz gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) in Syrien Ölquellen bombardiert. Damit habe man der Finanzierung der Organisation einen "echten Schlag" versetzt, sagte Verteidigungsminister Michael Fallon am Donnerstag der BBC. Er habe den Angriff der vier "Tornado"-Jets auf das Omar-Ölfeld im Osten des Bürgerkriegslandes persönlich freigegeben.

In der Nacht auf Donnerstag hatte das Parlament Premierminister David Cameron dafür mit breiter Mehrheit die Zustimmung gegeben. Vorangegangen war dem Beschluss eine hitzige Debatte der Abgeordneten, die schließlich mit 397 zu 223 Stimmen grünes Licht für den Einsatz gaben.

Cameron, der energisch für die Ausweitung des Militäreinsatzes gegen den IS geworben hatte, sprach nach dem Votum von einer "richtigen Entscheidung" des Unterhauses. Auch auf dem Kurznachrichtendienst Twitter hielt er in der Nacht fest: Die Militäraktionen in Syrien seien Teil einer breiter angelegten Strategie, um "Großbritanniens Sicherheit zu bewahren".

Russland: Gemeinsame Koalition effektiver

Jede Maßnahme zur Bekämpfung des Terrorismus werde begrüßt, sagte der Sprecher des russischen Präsidialamtes, Dmitri Peskow. "Natürlich glauben wir, dass die Effektivität gesteigert werden kann, wenn solche Maßnahmen in einer gemeinsamen Koalition abgestimmt werden", sagte er mit Blick auf die US-geführte Koalition, die seit rund einem Jahr Luftangriffe auf den IS in Syrien und dem Irak fliegt. Russlands Luftwaffe bekämpft seit Ende September Gegner des syrischen Präsidenten Baschar al Assad. Der Westen wirft Russland vor, seine Angriffe auf vergleichweise moderate Gegner Assads anstatt auf den IS zu konzentrieren.

Der türkische Ministerpräsident Ahmet Davutoglu sagte in Ankara, sein Land werde alles Mögliche tun, um seine Grenze gegen den IS abzusichern. Entlang des knapp 100 Kilometer langen Grenzabschnitts, der auf syrischer Seite vom IS kontrolliert werde, sollen demnach nicht näher beschriebene Barrieren aufgebaut werden. Der Türkei ist immer wieder vorgeworfen worden, den IS heimlich zu unterstützen. Das Land ist im Gegensatz zu Russland erklärter Gegner Assads.

In Deutschland soll am Freitag der Bundestag über den Syrien-Einsatz von bis zu 1200 Bundeswehr-Soldaten abstimmen. Daran sollen Aufklärungs-Tornados, ein Tankflugzeug sowie eine Fregatte zum Schutz des französischen Flugzeugträgers Charles de Gaulle teilnehmen. Außerdem sollen der von den USA geführten Anti-IS-Koalition Satellitenbilder übermittelt werden.

"Hände weg von Syrien": Proteste in London

In der britischen Hauptstadt hatte es indes in der Nacht Proteste gegen die Entscheidung des Parlamentes gegeben. Etliche Londoner waren mit Schildern und Plakaten auf die Straßen gegangen, auf denen zu lesen war: "Stimmt für Nein, rettet Syrien", "Lasst die Hände von Syrien" oder "Bombardiert Syrien nicht".

Proteste in London
Proteste in LondonAPA/AFP/CHRIS RATCLIFFE

(APA/AFP/Reuters/dpa/red.)

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