Der in Umfragen bei den Republikanern führende US-Präsidentschaftsbewerber Donald Trump hatte die "komplette Schließung" der Grenzen für Muslime verlangt.
Die Vereinten Nationen haben mit scharfer Kritik auf die Forderungen des republikanischen US-Präsidentschaftsbewerbers Donald Trump nach einem Einreiseverbot für Muslime reagiert. Die Äußerungen Trumps seien "völlig unverantwortlich", sagte der UNO-Hochkommissar für Menschenrechte, Said Raad al-Hussein, am Dienstag in New York.
Trump spiele den Extremisten in die Hände, die für ihre Ziele die "große Mehrheit der einfachen Muslime" als Geiseln nähmen. Es sei beunruhigend zu sehen, was Trump mache, sagte Hussein. So etwas "entmenschlicht" und könne mit Angriffen gegen Unschuldige enden. Der UNO-Hochkommissar verwies auf die Verfassung der USA, die die "Würde und die Rechte des Einzelnen achtet".
Auch die kanadische Regierung äußerte Kritik. Kanada könne die Äußerungen Trumps "nicht hinnehmen", erklärte Außenminister Stephane Dion. Sein Land sei "noch nie weiter von dem entfernt gewesen, was aus den USA derzeit zu vernehmen ist". Die Kanadier würden solch fremdenfeindliche Äußerungen "immer ablehnen".
Grenzen für Muslime schließen
Das Weiße Haus in Washington hatte zuvor bereits von Äußerungen gesprochen, die den Werten des Landes zuwider liefen. "Was Donald Trump gestern gesagt hat, disqualifiziert ihn, als Präsident zu dienen", sagte der Sprecher von Präsident Barack Obama, Josh Earnest, am Dienstag. Auch Trumps Rivalen im Kampf um die republikanische Präsidentschaftskandidatur wiesen den Vorschlag zurück. Muslimische Verbände zeigten sich besorgt.
Der in Umfragen bei den Republikanern führende Trump hatte am Montag zunächst in einer Presseerklärung die "komplette Schließung" der Grenzen für Muslime verlangt. Dies solle so lange gelten, "bis die Vertreter unseres Landes herausfinden können, was vor sich geht", sagte er mit Blick auf den islamistischen Anschlag im kalifornischen San Bernardino, bei dem in der vergangenen Woche 14 Menschen getötet worden waren.
Trump gibt immer wieder umstrittene Äußerungen von sich und sorgte wiederholt mit islamfeindlichen Aussagen für Empörung. Seine Forderung nach Einreiseverboten war auch eine Reaktion auf Obama, der in einer Fernsehansprache am Sonntag dazu aufgerufen hatte, Muslime nicht unter Generalverdacht zu stellen.
(APA/AFP)