Khamenei warnt Saudi-Arabien vor der "Rache Gottes"

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FILES-IRAN-UNREST-SAUDI-EXECUTION-KHAMENEI-FILES(c) APA/AFP/FILES/ATTA KENARE (ATTA KENARE)
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"Das ungerechtfertigt vergossene Blut dieses Märtyrers wird rasche Konsequenzen haben und die Hand Gottes wird Rache an der saudi-arabischen Führung nehmen", sagt das geistliche Oberhaupt des Iran.

Nach der Hinrichtung des schiitischen Geistlichen Nimr al-Nimr in Saudi-Arabien hat das geistliche Oberhaupt des Iran, Ayatollah Ali Khamenei, das Königreich vor der "Rache Gottes" gewarnt. "Das ungerechtfertigt vergossene Blut dieses Märtyrers wird rasche Konsequenzen haben und die Hand Gottes wird Rache an der saudi-arabischen Führung nehmen", so Khamenei am Sonntag vor Geistlichen in Teheran.

"Dieser Gelehrte ermutigte Menschen weder zu bewaffneten Handeln, noch schmiedete er geheime Pläne, das einzige was er tat, war öffentlich Kritik zu äußern", sagte er.

Zuvor hatte eine Menge die saudi-arabische Botschaft in Teheran angegriffen und Brandsätze in das Gebäude geworfen. Der Teheraner Staatsanwalt Abbas Jafari Dolatabadi sagte laut der Nachrichtenagentur ISNA, es seien 40 Menschen festgenommen worden, die in die Botschaft eingedrungen waren. Für Sonntagnachmittag rief der Studentenflügel der Bassij-Miliz zu einer weiteren Protestkundgebung vor der Botschaft auf. Auch in der iranischen Stadt Mashhad wurde das saudi-arabische Konsulat angegriffen.

Das iranische Außenministeriums hatte Saudi-Arabien am Samstag vorgeworfen, "terroristische und extremistische Bewegungen" zu unterstützen und zugleich seine internen Gegner hinzurichten. Das Königreich werde dafür "einen hohen Preis zahlen", warnte Teheran. Riad warf seinem regionalen Rivalen daraufhin einen "aggressiven" Tonfall vor und zitierte den iranischen Botschafter herbei. Außer im Iran gab es auch in der schiitischen Pilgerstadt Kerbala im Irak und im mehrheitlich schiitischen Golfstaat Bahrain Proteste gegen die Hinrichtung Nimrs.

Der schiitische Geistliche war ein entschiedener Gegner des erzkonservativen sunnitischen Königshauses in Riad. Der 56-Jährige hatte während der Proteste im Zuge des Arabischen Frühlings 2011 die Abspaltung der östlichen Regionen Katif und Al-Ihsaa befürwortet, in denen die meisten der rund zwei Millionen Schiiten des sunnitisch geprägten Saudi-Arabien leben. Er wurde im Oktober 2014 zum Tode verurteilt und am Samstag zusammen mit 46 weiteren Menschen hingerichtet. Die Massenhinrichtung der wegen Terrordelikten verurteilten Menschen stieß auch im Westen auf Kritik. Der schiitisch geprägte Iran ringt mit Saudi-Arabien um die regionale Vorherrschaft.

(APA/AFP)

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