Teheran will Botschafts-Angreifer hart bestrafen

Proteste gegen Saudi Arabien
Proteste gegen Saudi ArabienREUTERS
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Bereits 50 Menschen wurden im Zusammenhang mit dem Angriff schon verhaftet.

Der Iran will die Wogen im Streit mit Saudi-Arabien glätten und hart gegen die Angreifer der saudischen Botschaft in Teheran vorgehen. "Die Angreifer sind Kriminelle, deren illegale und unislamische Tat auch den internationalen Ruf des Irans geschädigt hat", sagte iranische Präsident Hassan Rohani am Mittwoch.

Man werde konsequent gegen die Täter vorgehen, sagte auch Außenminister Mohammed Javad Zarif. 50 Menschen seien im Zusammenhang mit dem Angriff schon verhaftet worden.

Nach der Hinrichtung des schiitischen Geistlichen Scheich Nimr al-Nimr und 46 weiterer Menschen in Saudi-Arabien hatte eine Menschenmenge in Teheran die saudische Botschaft gestürmt und Brände gelegt. Saudi-Arabien sowie seine sunnitisch regierten Verbündeten Bahrain und Sudan beendeten aus Protest gegen die Übergriffe ihre diplomatischen Beziehungen zum schiitischen Iran. Wie die Vereinigten Arabischen Emirate rief am Dienstag auch Kuwait seinen Botschafter aus Teheran zurück.

Auch Irans Diplomaten in Saudi-Arabien kehrten in ihre Heimat zurück. Die Mitarbeiter der Botschaft in Riad und des Konsulates in Jeddah verließen das Land in einem "iranischen Privat-Jet", meldete die saudische Nachrichtenagentur SPA am Mittwoch.

"Der Iran will keine Spannungen in der Region und würde Dialog mit den Nachbarländern immer begrüßen", sagte Zarif. Alle Länder der Region sollten zusammenhalten, besonders angesichts der gegenwärtigen Terrorbedrohung. Leider habe Riad eine konstruktive Zusammenarbeit gegen den Terror stets blockiert, sagte Zarif. "Wir wollen Freundschaft, Brüderschaft und gute Beziehungen zu allen Ländern der Region," fügte Rohani hinzu. Am Sonntag hatte der oberste Führer des Irans, Ayatollah Ali Khamenei, den saudischen Führern wegen der Exekution Al-Nimrs dagegen noch mit der "Rache Gottes" gedroht.

Im jüngst von Protesten gegen die Hinrichtung eines schiitischen Geistlichen erschütterten Osten Saudi-Arabiens haben am Dienstag mehrere Bewaffnete einem Medienbericht zufolge einen Bus in Brand gesteckt. Der Vorfall habe sich in der ölreichen Östlichen Provinz ereignet, meldete die staatliche saudi-arabische Nachrichtenagentur SPA unter Berufung auf die örtliche Polizei.

Die USA, die Türkei und Deutschland riefen die beide Staaten am Dienstag zum Abbau ihrer Spannungen auf. Der deutsche Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) sagte, der Iran und Saudi-Arabien hätten eine "gemeinsame Verantwortung" für eine Lösung der Konflikte im Nahen Osten. Die Vereinigten Staaten und Ankara appellierten an Riad und Teheran, den Konflikt zu deeskalieren und Zurückhaltung walten zu lassen. Die irakische Regierung erklärte, sie sei bereit, zwischen den beiden Parteien zu vermitteln, sagte der irakische Außenminister Ibrahim al-Jaafari am Mittwoch laut Übersetzung des iranischen Senders Press TV.

Der Irak liegt zwischen beiden Ländern und hat eine von Schiiten geführte Regierung. Es gibt aber auch eine große sunnitische Minderheit. Auch mehr als ein Jahrzehnt nach dem Sturz von Machthaber Saddam Hussein kommt es dort immer wieder zu Spannungen zwischen Anhängern der beiden großen Strömungen im Islam.

Die Eskalation im Streit zwischen dem Iran und Saudi-Arabien wird sich nach Ansicht der Regierung in Teheran auch auf die Friedensgespräche für das Bürgerkriegsland Syrien auswirken. Die saudi-arabische Entscheidung werde bei den Gesprächen in Wien und New York zum Tragen kommen, sagte der Vize-Außenminister Hossein Amir-Abdollahian am Mittwoch nach einem Bericht der amtlichen Nachrichtenagentur Irna. "Aber Teheran engagiert sich weiter", betonte Amir-Abdollahian. Der saudi-arabische Außenminister Adel Al-Jubeir hatte am Dienstag erklärt, der Streit werde die Syrien-Gespräche nicht negativ beeinflussen.

Der Iran ist ein enger Verbündeter des syrischen Machthabers Bashar al-Assad, während Saudi-Arabien sunnitische Rebellen unterstützt. Beide Länder sind an den Bemühungen über eine friedliche Lösung beteiligt.

(APA/dpa/AFP/Reuters)

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