Akademikerball: Neun Festnahmen, 14 Verletzte

Protest. Trotz einzelner kleiner Zwischenfälle ist die Demonstration gegen den Ball der FPÖ am Freitagabend eher ruhig verlaufen.

Wien. Es war eine laute Kundgebung – aber in einer weitgehend entspannten Stimmung. Nur einzelne, vor allem jene jungen Demonstranten, die schwarz vermummt gekommen waren, haben für kleinere Zwischenfälle gesorgt: Gegenstände in Richtung Polizei geworfen oder versucht, die Taxis zu blockieren, in denen sich Gäste zum Akademikerball der FPÖ in die Hofburg bringen ließen. Nur später am Abend, Stunden nach Ende der offiziellen Demonstration, wurden rund 100 Demonstranten (und ein paar Journalisten) für etwa eine Stunde in der Herrengasse vor dem Café Central eingekesselt. Zwei Personen wurden dabei festgenommen. Der Polizei zufolge waren zuvor zwei Beamte angegriffen worden, darauf wurden die Demonstranten eingekreist.

In Summe aber fasst die Wiener Polizei den Einsatz als Demonstration „ohne nennenswerte Zwischenfälle“ zusammen. Die Kundgebung begann vor dem Hauptgebäude der Universität am Ring und zog über den Hohen Markt zum Museumsquartier. Die Polizei sprach von 5000 Teilnehmern, die Veranstalter von der Offensive gegen rechts von mindestens 8000 Demonstranten. Auch wenn die Kundgebung weitgehend friedlich war: Im Bereich der Wipplingerstraße in der Inneren Stadt seien die Beamten mit pyrotechnischen Sätzen, Eiern und auch Bierdosen beworfen worden. Insgesamt 14 Polizisten wurden im Lauf des Abends leicht verletzt. Neun Demonstranten wurden am Freitagabend vorläufig festgenommen, bis Samstagmittag wurden alle wieder freigelassen. Sechs der Verhafteten werden Taten wie schwere Sachbeschädigung oder Widerstand gegen die Staatsgewalt vorgeworfen. Drei weiteren werden Verwaltungsübertretungen angelastet.


„Pegida“-Prominenz unter Gästen. In der Hofburg war unter den Ballgästen Medienberichten zufolge auch Tatjana Festerling von der deutschen Pegida. Festerling war zuletzt bei einer Veranstaltung in Leipzig aufgefallen, wo sie muslimische Flüchtlinge mit Blick auf die Silvesternacht in Köln „Sex-Terroristen“ nannte. In die Hofburg sei sie „zum Vernetzen“ gekommen, so Festerling gegenüber dem „Standard“.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 31.01.2016)

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