IS will Iberische Halbinsel "rückerobern"

Archivbild. Die spanische Polizei ist in Alarmbereitschaft. In einem Video droht der IS mit der
Archivbild. Die spanische Polizei ist in Alarmbereitschaft. In einem Video droht der IS mit der "Rückeroberung" der Iberischen Halbinsel.REUTERS
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In einem Video droht ein IS-Aktivist: Spanien werde die Vertreibung der muslimischen Mauren aus "Al Andalus" teuer bezahlen.

Die Jihadistenmiliz "Islamischer Staat" hat in einem Video gedroht, dass Spanien die Vertreibung der Mauren aus "Al Andalus" vor mehr als 500 Jahren "teuer bezahlen" wird. Laut spanischen Medienberichten vom Wochenende kündigte ein IS-Aktivist die "Rückeroberung" der Iberische Halbinsel an, die in großen Teilen fast acht Jahrhunderte unter arabischer Herrschaft gestanden war.

"Wir werden Al Andalus zurückerobern, so Gott es will", hieß es in dem offenbar im Irak aufgenommenen Video, in dem auch die Exekution von fünf Personen gezeigt wird, die vom "IS" der Spionage beschuldigt werden. "Die Zeiten haben sich geändert. In der Vergangenheit habt ihr uns angegriffen, jetzt attackieren wir euch mit Attentaten." Konkrete Hinweise, welche Aktionen der IS auf spanischem Boden plant, gab es in dem achtminütigen Video indes nicht.

Maurisches Reich bis 1492

"Al Andalus", das Reich der Mauren, wie die muslimischen Herrscher genannt wurden, entwickelte sich ab dem Jahr 711 zu einer zivilisatorischen Hochkultur in Wissenschaft, Kunst, Literatur, Philosophie oder Medizin. Entscheidend trug dazu das friedliche Zusammenleben von Muslimen, Christen und Juden bei. Das Kalifat von Cordoba in der heutigen südspanischen Region Andalusien war im 10. Jahrhundert das wohlhabendste Gebiet seiner Zeit.

Die Herrschaft der Mauren dauerte bis 1492, als ihr letzter Herrscher Boabdil am Ende der spanischen Reconquista (Rückeroberung) unter den Katholischen Königen Ferdinand und Isabella besiegt wurde. Diese ordneten auch die Vertreibung der Juden aus Spanien an. Am 2. Jänner 1492 fiel als letzte maurische Bastion Granada. Die meisten Mauren verließen Spanien oder wurden zwangschristianisiert.

Reste der maurischen Bevölkerung (die Morisken) konnten sich noch rund 100 Jahre in der unzugänglichen Gebirgskette Alpujarra südlich von Granada unter spanischer Oberhoheit halten, bis die letzten 275.000 zwischen 1609 und 1611 nach einem Aufstand ausgewiesen wurden.

(APA)

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