Bei einer Explosion in einem Airbus starb ein Passagier. Nun steht fest: Es war ein Attentäter, der aus dem Flieger geschleudert wurde.
Mogadischu. Die Sache war glimpflich ausgegangen: Als sich vergangenen Dienstag in einem Airbus der Fluglinie Daallo auf dem Weg von der somalischen Hauptstadt, Mogadischu, nach Dschibuti eine Explosion ereignete, gelang es dem Piloten, die Maschine notzulanden. Die meisten Passagiere blieben unverletzt. Nun ist klar: Es war ein Anschlag. Und das einzige Todesopfer war der Attentäter selbst.
Offenbar hat sich der Mann selbst aus der Maschine gesprengt. Er sei durch ein von ihm verursachtes Loch im Rumpf herausgeschleudert worden, teilten die somalischen Sicherheitsbehörden am Samstag in Mogadischu mit. Die Explosion rund 15 Minuten nach dem Start sei durch eine Bombe verursacht worden, sagte Verkehrs- und Luftfahrtminister Ali Ahmed Jama.
Der Attentäter, dessen Körperteile rund 30 Kilometer nordöstlich von Mogadischu gefunden wurden, wurde identifiziert, hieß es. Der 55-Jährige soll an Bord einen Sprengsatz gezündet und auch in seinem Laptop Sprengstoff versteckt haben. Durch die Sicherheitskontrollen in Mogadischu sei er vermutlich nur gekommen, weil ihm Flughafenpersonal geholfen habe. Mehrere Beschäftigte seien festgenommen worden.
Zu dem Attentat bekannte sich zunächst niemand. In Somalia verübt die islamistische al-Shabaab-Miliz immer wieder Anschläge. Die Explosion hatte ein rund ein Meter großes Loch in den Rumpf des Flugzeugs gerissen. Der 64-jährige serbische Pilot, Vladimir Vodopivec, und Luftfahrtexperten hatten schon kurz nach dem Vorfall erklärt, an Bord sei vermutlich eine Bombe explodiert. Die somalische Regierung ging dagegen zunächst von einem technischen Problem aus.
Nach der Notlandung wurden die Sicherheitsmaßnahmen auf dem ohnehin stark gesicherten Flughafen verschärft. Er grenzt an einen Stützpunkt der 22.000 Mann starken Truppe der Afrikanischen Union in Somalia. Am Freitag wurden bei einem Bombenanschlag auf das Fahrzeug eines Sicherheitsmitarbeiters des Flughafens drei Menschen getötet. Allerdings war zunächst nicht klar, ob ein Zusammenhang zu dem Attentat vom Dienstag bestand. (ag.)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 08.02.2016)