Hunderte afghanische Flüchtlinge hatten gegen die Grenzsperrung am Bahnübergang Idomeni protestiert. Sie sollen in ein Lager in Thessaloniki gebracht werden.
Es ist das vorübergehende Ende auf ihrer Reise entlang der Balkanroute: Rund 1200 Migranten warteten seit Montag an der griechisch-mazedonischen bei Idomeni auf die Weiterreise Richtung Norden - die meisten von ihnen stammen aus Afghanistan oder haben keine Reisedokumente. Denn seit dem Wochenende lassen die mazedonischen Behörden nur noch Flüchtlinge aus dem Irak und Syrien ins Land.
Mit leeren Bussen fuhr die griechische Polizei am Dienstagmorgen vor, um die Eisenbahntrasse nahe des Grenzübergangs zu räumen. Die Menschen sollen in ein Auffanglager ins rund 80 Kilometer entfernte Thessaloniki gebracht werden. Hunderte Flüchtlinge hatten dort am Montag versucht, den Eisenbahn-Grenzübergang bei Idomeni-Gevgelija zu stürmen. Mazedonien riegelte die Grenze an dieser Stelle daraufhin komplett ab - und die Flüchtlinge besetzten aus Protest die Eisenbahntrasse.
"Die Aktion hat begonnen", sagte die Bürgermeisterin des Dorfes Idomeni, Xanthoula Soupli, im griechischen Fernsehen über die Räumung. Nur Vertretern des UN-Flüchtlingshilfswerks (UNHCR) wurde der Zugang erlaubt, hieß es. Journalisten und Vertretern humanitärer Organisationen wurde der Zugang verboten, hieß es nach Medienberichten. Nur Vertretern des UN-Flüchtlingshilfswerks (UNHCR) wurde der Zugang erlaubt, hieß es.
Wieder mehr Flüchtlinge aus Türkei
Ungeachtet der widrigen Wetterbedingungen im Winter reißt der Flüchtlingsstrom nicht ab. Nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration (IOM) kamen in diesem Jahr bereits mehr als 100.000 Menschen in Griechenland und Italien an. Allein am Dienstagmorgen erreichten weitere 1250 Flüchtlinge per Fähre von drei griechischen Inseln Athen. Der Bürgermeister der Hafenstadt Piräus, Jannis Moralis, sagte dem Fernsehsender Mega TV, dass die Zahlen derzeit sogar stiegen: "Es kommen immer mehr Schiffe." Die Hafenterminals seien bereits voll, überwiegend mit Frauen und Kindern.
Das bestätigt auch Frontex: Laut jüngsten Zahlen von Frontex gab es vom 15. bis 21. Februar insgesamt 19.383 Grenzübertritte - das sind im Durchschnitt 2.769 täglich. Davor hatte es einen deutlichen Rückgang gegeben.
Grenzen dicht auf der Balkanroute
Die Balkanroute entwickelt sich immer mehr zum Nadelöhr für die Flüchtlinge. Die österreichischen Obergrenzen und Maßnahmen der anderen Balkanstaaten haben einen Rückstau verursacht, der nun Griechenland erreicht. Seit Ungarn seine Grenze zu Kroatien im Oktober geschlossen hat, weichen immer mehr Menschen nach Slowenien aus, um weiter nach Österreich, Deutschland und Skandinavien zu gelangen. Das Land setzt jetzt zur Sicherung seiner Grenze zu Kroatien auch die Armee ein.
Auch die Slowakei rechnet mit einem Anstieg der Flüchtlingszahlen. Die geplante neue Politik der Regierung in Wien dürfte zur Folge haben, dass sich die Menschen andere Wege nach Deutschland suchen, die über die Slowakei führten, sagte Ministerpräsident Roberto Fico der Nachrichtenagentur Reuters. Österreich akzeptiert noch 80 Asylbewerber pro Tag und will höchstens 3200 Flüchtlinge pro Tag durchreisen lassen.
Dänemark verlängerte unterdessen die wegen der Flüchtlingskrise eingeführten Kontrollen an der Grenze zu Deutschland um zehn Tage bis zum 4. März. Die Regierung halte die Kontrollen immer noch für geboten, um zu verhindern, dass illegal Zugewanderte in Dänemark blieben, begründete das zuständige Ministerium die Maßnahme. Die Regierung in Kopenhagen befürchtet, dass viele Flüchtlinge, die nach Schweden wollen, wegen der schwedischen Grenzkontrollen in Dänemark stranden.
(APA/dpa)