China verlegt Kampfjets ins Südchinesische Meer

Radaranlagen auf den Spratly Inseln.
Radaranlagen auf den Spratly Inseln.CSIS/DigitalGlobe
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Die Flugzeuge landeten laut US-Regierungskreisen auf den Paracel-Inseln. China strebe nach Hegemonie in Ostasien, sagt ein hoher US-Militär.

Just zum Amtsbesuch des chinesischen Außenministers Wang Yi bei seinem US-amerikanischen Konterpart John Kerry in Washington wurde am Dienstag eine weitere Meldung rund um den Territorialstreit im südchinesischen Meer bekannt: Der amerikanische Geheimdienst machte in den vergangenen Tagen Shenyang J-11 und Xian JH-7 Jets auf den umstrittenen Paracel-Inseln aus, berichtete der US-Sender Fox News. Genauer handle es sich dabei um maximal zehn Jets auf Woody Island, sagte ein US-Beamter. Die Angaben wurden der Nachrichtenagentur Reuters aus US-Regierungskreisen bestätigt.

Bei seinem Aufenthalt in Washington warnte Wang die USA, keine Militärflüge mehr über von China beanspruchten Inseln durchzuführen und Seepatrouillen in seinen Gewässern zu beenden. US-Präsident Barack Obama richtet seine Außenpolitik seit längerem verstärkt auf Asien und den Pazifik aus. China fühlt sich dadurch bedrängt.

China will "operationelle Landschaft" verändern

Bereits vergangene Woche hat China auf derselben Insel Luftabwehrgeschütze und Radarsysteme installiert, berichtete Fox News. Das chinesische Außenministerium Wang Yi bezeichnete die Berichte damals als einen "Versuch westlicher Medien, Nachrichten zu kreieren". Er dementierte die Verlegung der Raketen aber nicht explizit, sondern verteidigte eine Stationierung von Abwehrsystemen auf bewohnten Inseln im Allgemeinen: "Das steht in Einklang mit dem internationalen Recht auf Selbstverteidigung." 

Peking lässt schon seit Jahren im Gebiet der Spratly-Inseln künstliches Eiland aufschütten, um seine Gebietsansprüche zu untermauern. Auf den Inseln, die auch von Taiwan und Vietnam beansprucht werden, baut Peking Hafenanlagen und Flugplätze. Die Volksrepublik China beansprucht jedoch knapp 90 Prozent der Gebiete im Südchinesische Meer, auf dessen Grund große Erdöl- und Erdgasvorkommen vermutet werden - und liegt damit im Clinch mit anderen Anrainerstaaten und Washington.

Die US-Regierung wies Pekings Gebietsansprüche wiederholt zurück. Sie wirft China vor, die freie Schifffahrt in der Region zu bedrohen, durch die ein Drittel der weltweiten Erdöltransporte verlaufen. China militarisiere die Region, warf der hohe Militärbeamte Harry Harris Peking am Dienstag vor. Damit wolle die Volksrepublik die "operationelle Landschaft" verändern. "Ich glaube China, strebt nach Hegemonie in Ostasien", sagte der US-Funktionär.

(APA/Reuters)

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