Palästinenser lehnen Beihilfen für Attentäter-Familien ab

Präsident Mahmoud Abbas
Präsident Mahmoud Abbas(c) Reuters
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Der Iran hat angeboten, den Hinterbliebenen palästinensischer Attentäter mehrere tausend Dollar zu zahlen. Die Autonomiebehörde lehnt ab.

Die palästinensische Autonomiebehörde hat sich gegen das Angebot des Iran gewandt, den Hinterbliebenen palästinensischer Attentäter mehrere tausend Dollar zu zahlen. Die Auszahlung von Unterstützungsgeldern unter Umgehung der palästinensischen Behörden wäre eine widerrechtliche Einmischung in die inneren Angelegenheiten der Palästinenser, hieß es aus Kreisen rund um Präsident Mahmoud Abbas.

Der Iran solle seine Beihilfen über offizielle Kanäle auszahlen, indem er sie an die Stiftung für Märtyrer und Gefangene der palästinensischen Autonomiebehörde transferiere, forderte sein Sprecher Abu Rudeina Medienberichten zufolge. Irans Botschafter im Libanon, Mohammed Fathali, hatte vergangene Woche angekündigt, sein Land wolle den Familien von Palästinensern, die im Verlauf der derzeitigen Anschlagswelle getötet werden, 7000 Dollar (rund 6360 Euro) zahlen.

Zudem sei Teheran bereit, 30.000 Dollar (rund 27.250 Euro) an die Hinterbliebenen zu zahlen, deren Wohnung nach einem Attentat als Strafmaßnahme zerstört wird, sagte der Botschafter bei einer Pressekonferenz für palästinensische Medien in Beirut. Diese Summen kämen sich zu den monatlichen Beihilfen hinzu, die eine iranische Stiftung seit 1987 an Familien von Palästinensern zahle, die bei Gewaltakten sterben, fügte Fathali hinzu.

Gewaltwelle und Protestaktionen

Die Palästinensergebiete, Jerusalem und Israel werden seit fünf Monaten von einer Gewaltwelle und Protestaktionen gegen die anhaltende Besatzung überzogen, in deren Verlauf 28 Israelis und 177 Palästinenser getötet wurden. Bei der Mehrzahl der palästinensischen Opfer handelt es sich um erwiesene oder mutmaßliche Attentäter, die meist mit Stichwaffen und in einigen Fällen auch mit Autos oder Schusswaffen Israelis attackierten.

Dem Iran wird vorgeworfen, die im Gazastreifen herrschende radikalislamische Hamas zu unterstützen. Die israelische Regierung hatte die Ankündigung der Hilfszahlungen durch den Iran als Beleg gewertet, dass Teheran "weiter und verstärkt den Terrorismus fördert".

(APA/AFP)

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