Geldwäscheverdacht: Erdoğan-Sohn flieht aus Bologna

Bilal Erdoğan nach einer Vernehmnung durch die italienische Justiz
Bilal Erdoğan nach einer Vernehmnung durch die italienische JustizAPA/AFP/OZAN KOSE
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Der 35jährige Sohn des türkischen Präsidenten, der seit Herbst (wieder) in Bologna studierte, steht wegen Geldwäscheverdachts im Visier von Italiens Justiz. Er soll Schmiergeld aus der Türkei nach Italien kanalisiert haben.

Nachdem die Staatsanwaltschaft Bologna jüngst Ermittlungen gegen Bilal Erdoğan, den Sohn des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan, aufgenommen hat, hat dieser am Freitag überraschend die norditalienische Stadt verlassen. An der dortigen Johns-Hopkins-Universität absolviert er ein Post-Graduate-Studium. Der Beschluss sei aus Sicherheitsgründen gefasst worden, verlautete seitens der Universität.

Erdoğan Junior werde irgendwann sein Studium fortsetzen, hieß es. Der 35-Jährige und seine Familie hielten sich seit September in der Universitätsstadt auf, wo er eigenen Angaben zufolge das Studium abschließen wollte, das er bereits seit 2007 ausgesetzt hatte.

Ein auffallend "später" Student

Vor einigen Wochen warf dann die Staatsanwaltschaft von Bologna Bilal Erdoğan vor, illegal beträchtliche Summen aus seiner Heimat nach Italien eingeführt zu haben. Der Vorwurf lautet auf Geldwäsche.

Die Untersuchung war aufgrund der Anzeige des türkischen Großunternehmers Murat Hakan Uzan aufgenommen worden, er ist der Bruder von Cem Uzan, dem Gründer und Chef der türkischen Genc Parti (Junge Partei). Laut Uzan hält sich Erdoğan nicht deshalb in Bologna auf, um zu studieren, sondern um illegalen Geschäfte seines Clans zu organisieren. Nach Italien sollen große Summen an Schmiergeld geflossen sein.

Schon früher war gegen die türkische Regierungspartei AKP in einem Skandal um Schmiergeld ermittelt worden. Die Affäre hatte auch Erdoğan und dessen Sohn Bilal belastet. Die diesbezüglichen Ermittlungen wurden inzwischen freilich ohne Ergebnis eingestellt, wobei Druck seitens der Regierungspartei und der Regierung dabei mitgewirkt haben dürfte. Die Schmiergelder sind angeblich verschwunden und sollen laut Uzan eben teilweise in Italien deponiert worden sein.

(apa)

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