Der türkische Präsident fordert am Frauentag mehr Schutz für Familien. Von Verhütung hält er wenig, davon werde die türkische Zivilisation "ausgerottet".
Der 8. März ist Weltfrauentag. Grund genug für den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan, sein Frauenbild einmal mehr zur Schau zu stellen. "Für mich ist eine Frau vor allem eine Mutter", sagte Erdogan am Dienstag zum Internationalen Frauentag. Berufstätige Frauen würden im Kapitalismus "versklavt", sagte der Präsident, der in seiner Rede auch mehr Schutz für Familien forderte. "Man kann Frauen nicht befreien, indem man die Idee von der Familie zerstört", sagte Erdogan.
Erdogan, der selbst vier Kinder hat, fordert seit Jahren, dass türkische Frauen mindestens drei Kinder bekommen sollten. Ende 2014 sorgte er für Aufsehen, als er die völlige Gleichberechtigung von Mann und Frau als unnatürlich bezeichnete. Bei anderen Gelegenheiten verurteilte er Abtreibungen, die Pille danach und Kaiserschnitt-Operationen. Geburtenkontrolle bezeichnete Erdogan als "Verrat", der die türkische Nation ausrotte.
In der Türkei hat die Gewalt gegen Frauen in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen. Oft werden Frauen von ihren Ehemännern getötet. Die Opposition und Frauenrechtlerinnen werfen der islamisch-konservativen Regierung vor, durch ihr konservatives Geschlechterrollen- und Familienbild der Gewalt gegen Frauen Vorschub zu leisten.
(APA/AFP)