US-Wahlen 2016: Clinton und Trump triumphieren

Aufwind für Hillary Clinton.
Aufwind für Hillary Clinton.(c) Reuteres (Carlos Barria)
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Clinton gewinnt alle fünf Vorwahlen des Tages, Trump unterliegt nur in Ohio John Kasich. Bei den Republikanern gibt Rubio auf.

Florida, North Carolina, Ohio, Illinois, Missouri: Hillary Clinton ist in der Nacht auf Mittwoch mit einem Siegeszug durch alle fünf Vorwahlstaaten dieses Tages der Nominierung zur Kandidatin für die Präsidentschaftswahl im November einen Riesenschritt näher gekommen. Die Hoffnung ihres Herausforderers Bernie Sanders, seinen Überraschungserfolg von Michigan in sozial und wirtschaftlich ähnlichen Staaten des Mittleren Westens zu wiederholen, erfüllte sich nicht.

Auf Seiten der Republikaner setzte sich der Erfolgslauf von Donald Trump fort. Er gewann in Florida, North Carolina, Illinois und Missouri. Einzig in Ohio hatte er gegenüber dem dortigen Gouverneur John Kasich das Nachsehen.

Schwere Schlappe für Sanders

Clintons Siege in Florida (65-33 Prozent) und North Carolina (55-41 Prozent) waren nicht überraschend. Dort nehmen viele Schwarze und Hispanier an den demokratischen Vorwahlen teil, bei beiden Wählergruppen ist die frühere First Lady, Senatorin und Außenministerin hoch beliebt.

Rückschlag für Bernie Sanders.
Rückschlag für Bernie Sanders.(c) Reuters

Erstaunlicher war der klare Erfolg in ihrem Geburtsstaat Ohio, wo sie mit 57 zu 43 Prozent gegen Sanders gewann. In Illinois lag sie mit 50 zu 49 Prozent zwar nur hauchknapp vor Sanders, doch angesichts seines starken Zuspruchs bei weißen Männern aus der Arbeiterklasse war dort eine ähnliche Überraschung wie zuletzt in Michigan erwartet worden. Sanders gewann zwar die Mehrheit der Wahlbezirke von Illinois, doch in der Großstadt Chicago lag Clinton mit mehr als 55.000 Stimmen vor ihm. In Chicago scheiterte somit auch Sanders' Angriffsstrategie, Clinton mit dem umstrittenen Bürgermeister Rahm Emanuel zu verknüpfen.

Ähnlich war das Bild in Missouri: Sanders lag sogar noch nach der Auszählung von mehr als 90 Prozent der Wahlsprengel knapp vor Clinton, doch dann kamen die Ergebnisse aus dem Ballungsraum St. Louis herein, und die gaben Clinton den hauchdünnen Vorsprung von knapp 1500 Stimmen. An ihrem Sieg dürften auch die ausständigen Briefwahlstimmen nichts ändern.

Aus für Marco Rubio

Trumps Sieg in Florida beendete die ebenso ursprünglich hoffnungsvolle wie letztlich pannenreiche Kampagne des jungen Senators Marco Rubio. Trump errang 46 Prozent, Rubio nur 27, und weil hier alle 99 Delegierten dem Ersten zugesprochen wurden, ging Rubio in seinem Heimatstaat leer aus. Es sei nicht Gottes Wille gewesen, dass er heuer Präsident werde - "oder jemals", sagte Rubio, dessen Mandat im US-Senat zu Jahresende ausläuft.

Rubio gibt sich geschlagen.
Rubio gibt sich geschlagen.(c) Reuters (Carlo Allegri)

Seine politische Zukunft ist unklar. 2018 wird in Florida ein neuer Gouverneur gewählt. Sollte Rubio antreten, müsste er allerdings im gesamten Staat Unterstützung gewinnen. Bei der Vorwahl vom Dienstag gewann er nur Miami-Dade County, seinen Heimatbezirk.

Panik in der Republikanischen Partei

Kasichs Sieg in Ohio, wo wie in Florida die Winner-takes-all-Regel gilt, ist zwar ein Stolperstein für Trump auf dem Weg zur Mehrheit von 1237 Delegierten. Bezeichnenderweise erwähnte er bei seiner Siegesrede weder Ohio noch Kasich. Generell aber ist es zusehends unwahrscheinlich, dass ihm diese Mehrheit entgleitet. Das liegt weniger an seiner Stärke; im Durchschnitt gewinnt Trump nur ein Drittel der republikanischen Stimmen. Vielmehr spielt ihm die Schwäche seiner parteiinternen Gegner in die Karten. Kasich hat bisher nirgendwo gewonnen, Ted Cruz, der Senator aus Texas, mit Ausnahme seines Heimatstaates nur in kleinen Staaten, wo besonders viele extrem religiöse Wähler an den republikanischen Urnengängen teilnahmen.

Doch Trump wird von fast allen Senatoren, Kongressabgeordneten, Gouverneuren und sonstigen politischen Eliten der Partei abgelehnt. Sie ahnen, dass sein Antreten im Herbst der Partei eine so schwere Niederlage beschweren würde, dass auch die derzeitige Mehrheit im Senat verloren ginge. In Erwartung einer Trump-Kandidatur hat die Parteiführung der Demokraten bereits begonnen, Kampagnen gegen ein Dutzend republikanischer Senatoren in ausgewogenen Staaten sowie gegen zahlreiche Kongressabgeordnete zu lancieren, die bisher als unangreifbar angesehen wurden.

Starker Gegenwind für Trump

Zwei Indizien belegten am Dienstag, wie stark der Gegenwind für Trump in der eigenen Partei und außerhalb ihrer ist. Paul Ryan, der Vorsitzende des Abgeordnetenhauses, erklärte erstmals, er würde im Fall eines offenen Parteitages eine Ernennung zum Konsenskandidaten nicht grundsätzlich ausschließen. Und aus Ohio berichtete Kyle Kondik, Politikwissenschaftler an der University of Virginia, dass acht Prozent der Teilnehmer an der dortigen republikanischen Vorwahl registrierte Demokraten waren: sie wählten mit 55 zu 39 Prozent Kasich gegen Trump.

Trump: Es fehlt nicht mehr viel.
Trump: Es fehlt nicht mehr viel.(c) Bloomberg

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