Flughafen Brüssel bleibt geschlossen

Ein Bild vom Flughafen Brüssel-Zaventem vom 23. März, einen Tag nach den Anschlägen.
Ein Bild vom Flughafen Brüssel-Zaventem vom 23. März, einen Tag nach den Anschlägen. APA/AFP/BELGA/YORICK JANSENS
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Die Teilöffnung des Flughafens ist abgesagt. Brüsseler U-Bahnen fahren nur eingeschränkt. Auch die Niederlande sollen Belgien von den Bakraoui-Brüdern gewarnt haben.

Eine Woche nach den Anschlägen von Brüssel bleibt der Flughafen der belgischen Hauptstadt vorerst geschlossen. Nach einem Testbetrieb am Dienstagabend wurde eine für Mittwoch anvisierte Teilöffnung zunächst abgesagt.

Bei den Anschlägen auf den Flughafen und eine U-Bahnstation wurden nach jüngsten Angaben 32 Menschen getötet. Unterdessen verdichteten sich die Hinweise auf Pannen bei den belgischen Sicherheitsbehörden vor den Anschlägen vom 22. März.

Am Flughafen Brüssel-Zaventem fanden am Dienstag Tests mit hunderten Flughafenangestellten statt, um die Funktionsfähigkeit zu prüfen. Nach den Tests, die in einem provisorisch für die Abfertigung eingerichteten Teil des Flughafens stattfanden, teilte eine Sprecherin der Verwaltung mit, der Flughafen bleibe bis auf Weiteres für den Reiseverkehr geschlossen. Frühestens im Laufe des Mittwochs könne über eine Teilöffnung entschieden werden.

U-Bahnen fahren nur am Tag

Die U-Bahn hatte am Dienstag ihren Betrieb mit Einschränkungen wieder aufgenommen. Die U-Bahn-Linien fuhren zunächst nur zwischen 7 und 19 Uhr und hielten nicht an allen Stationen, wie die Betreibergesellschaft STIB mitteilte. Die Station Maelbeek, die Schauplatz eines der beiden Anschläge war, bleibe wahrscheinlich für mehrere Wochen geschlossen. Busse und Straßenbahnen verkehren inzwischen wieder normal.

Eine Woche nach den Anschlägen korrigierten die belgischen Behörden die Zahl der Todesopfer wieder nach unten. 32 Menschen seien durch die Anschläge getötet worden, teilte die belgische Gesundheitsministerin Maggie De Block auf dem Kurzbotschaftendienst Twitter mit. Alle Opfer seien identifiziert. Laut Staatsanwaltschaft sind es 17 Belgier und 15 ausländische Staatsbürger.

Am Dienstag in der Früh vergangener Woche hatten sich zwei Attentäter am Flughafen Brüssel-Zaventem in die Luft gesprengt. Kurz danach verübte ein weiterer Angreifer einen Selbstmordanschlag in einer U-Bahn-Station. 340 Menschen wurden verletzt, 94 von ihnen werden derzeit noch in Krankenhäusern behandelt.

Warnung auch aus den Niederlanden

Die niederländische Regierung erhielt nach Angaben von Justizminister Ard van der Steur am 16. März Erkenntnisse der US-Bundespolizei FBI über die beiden späteren Attentäter Ibrahim und Khalid El Bakraoui - und reichte diese bei einer niederländisch-belgischen Polizeibesprechung am 17. März auch weiter.

"Das Thema ist zwischen der niederländischen und der belgischen Polizei angesprochen worden", sagte der Minister am Dienstag im Parlament. "Über das radikale Vorleben der beiden Männer ist diskutiert worden." Ibrahim el Bakraoui habe seit dem 25. September 2015 auf einer Überwachungsliste des FBI-Zentrums für Terrorismus-Fahndung gestanden.

Die belgische Bundespolizei bestritt die Angaben aus Den Haag. Bei dem Treffen am 17. März sei es nicht um die Bakraoui-Brüder gegangen, sondern um eine Razzia in Brüssel vom 15. März, bei der ein algerischer Extremist festgenommen worden sei.

Zuvor hatte schon die Türkei den belgischen Behörden vorgeworfen, sie hätten Informationen darüber ignoriert, dass Ibrahim El Bakraoui das Profil eines "terroristischen Kämpfers" habe. Er war im Juni von den türkischen Sicherheitskräften festgenommen und in die Niederlande abgeschoben worden. Es ist unklar, wie lange er sich in der Niederlanden aufhielt, bevor er nach Belgien zurückkehrte.

Wo ist der "Mann mit dem Hut"?

Belgien indes fahndet weiter nach dem dritten Attentäter vom Flughafen. "Der Mann mit dem Hut ist noch nicht identifiziert", teilte die belgische Polizei mit. Zuvor musste ein festgenommener Verdächtiger wieder freigelassen werden. Die Polizei wertet nun Hinweise aus der Bevölkerung aus. 51 davon gingen nach Angaben der Fahnder bis Dienstag ein. Für Besorgnis sorgten auch Berichte, nach denen Jihadisten nach den Anschlägen von Brüssel aktiv um Terror-Nachwuchs werben.

(APA/dpa/AFP/Reuters)

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