Deutscher Altkanzler Kohl trifft Orbán am 19. April

Helmut Kohl (im Mai 2013) will den ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orban treffen.
Helmut Kohl (im Mai 2013) will den ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orban treffen.REUTERS
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Kohl verteidigt den ungarischen Ministerpräsidenten gegen internationale Kritik und bemängelt zugleich "Alleingänge" der europäischen Politik.

Der deutsche Altbundeskanzler Helmut Kohl wird am 19. April mit dem umstrittenen ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orban zusammentreffen. Das sagte Kohl der "Bild"-Zeitung.

Wie "Bild" weiter schreibt, verteidigte Kohl Orban ausdrücklich gegen die internationale Kritik an dessen politischem Kurs. Orban gehört zu den schärfsten europäischen Gegnern der Flüchtlingspolitik der aktuellen deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel, wie Kohl von der CDU. Orban wird zudem von vielen europäischen Institutionen und Nachbarn außerdem vorgeworfen, die Pressefreiheit in seinem Land drastisch eingeschränkt zu haben.

"Nationale Alleingänge müssen der Vergangenheit angehören"

Die Zeitung zitiert auch aus einem demnächst erscheinenden Buchbeitrag Kohls zur europäischen Politik. "Einsame Entscheidungen, so begründet sie dem Einzelnen erscheinen mögen, und nationale Alleingänge müssen der Vergangenheit angehören. Sie sollten im Europa des 21. Jahrhunderts kein Mittel der Wahl mehr sein, zumal die Folgen von der europäischen Schicksalsgemeinschaft regelmäßig gemeinsam getragen werden müssen", schreibt Kohl in dem Aufsatz, der anlässlich der Verleihung des Aachener Karlspreises an Papst Franziskus am 6. Mai im Vatikan veröffentlicht werden soll.

Nach einem Besuch des bayerischen Ministerpräsidenten Horst Seehofer (CSU) bei Orban Anfang März in Budapest waren auch aus der Schwesterpartei CDU kritische Stimmen an dem Treffen mit dem ungarischen Regierungschef laut geworden.

Gesundheitliche Komplikationen

Kohl war von 1982 bis 1998 deutscher Kanzler und hat sich anlässlich seines 86. Geburtstags am 3. April erstmals zu seinem Gesundheitszustand geäußert. Ihm falle das Sprechen und Schlucken noch schwer, sagte der CDU-Politiker der "Bild"-Zeitung.

Kohl hatte sich im vergangenen Jahr erst einer Hüftoperation und dann einem Eingriff am Darm unterziehen müssen. In der Folge kam es zu weiteren gesundheitlichen Komplikationen.

Seit Oktober 2015 lebt Kohl wieder in seinem Haus in Ludwigshafen-Oggersheim und wird dort unter anderem von seiner Frau Maike Kohl-Richter (51) betreut. Beinahe täglich, vertraute Kohl "Bild" an, trainiere er nun auf dem Ergometer. Er sehe kaum noch fern, nur Nachrichten und gelegentlich Fußball. Von einem Arzt begleitet, habe der auf einen Rollstuhl angewiesene Kohl bereits wieder einige Ausflüge unternommen, so zu Weihnachten zum Speyerer Dom und an den Rhein. Als seinen Geburtstagswunsch gab Kohl an: "Kraft. Und noch ein paar gute Jahre."

(APA/dpa)

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