Burma: Prozess gegen Suu Kyi in der letzten Phase

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Der Prozess gegen Oppositionsführerin Aung San Suu Kyi geht in Schlussphase. Sie ist angeklagt, gegen die Auflagen ihres Hausarrests verstoßen zu haben. Das Urteil wird für August erwartet.

Seit zwei Monaten wird der burmesischen Friedensnobelpreisträgerin und Oppositionsführerin Aung San Suu Kyi der Prozess gemacht. Am Freitag geht er in die Schlussphase. Die Verteidiger der 64-Jährigen wollen erreichen, dass ihr nicht noch eine Gefängnisstrafe von bis zu fünf Jahren auferlegt wird. Im August folgt das Urteil.

Die Anklage gegen Suu Kyi lautet: Verletzung der Auflagen ihres Hausarrests. Ein US-Bürger war über einen See zu ihrem Haus geschwommen und hatte zwei Tage bei ihr verbracht. Suu Kyi wurde daraufhin in das Insein-Gefängnis gebracht. Der Prozess gegen sie begann am 18. Mai. Er gilt als Farce. Nur an zwei Verhandlungstagen durften ausländische Diplomaten und Journalisten anwesend sein. 14 Zeugen der Anklage wurden gehört, aber nur zwei der vier von der Verteidigung genannten Zeugen. Regimegegner glauben, dass die burmesische Militärjunta die Vorwürfe nur konstruiert hat, um Suu Kyi für die Wahl 2010 aus dem Weg zu räumen.

Anwalt: "Recht auf unserer Seite"

Laut dem Verteidiger Nyan Win haben sich die Anwälte von Suu Kyi am Donnerstag mit ihr beraten und das 23-seitige Schlussplädoyer fertiggestellt. Anwalt Kyi Win sagte: "Wir sind sehr optimistisch, weil unsere Argumente auf solider juristischer Grundlage beruhen." Zwar habe man das Recht "auf unserer Seite", doch es sei unklar "ob die Richter auf unserer Seite sind."

Die internationale Staatengemeinschaft hat mehrmals gegen den Prozess protestiert und die Freilassung von Suu Kyi verlangt. Bei der Verhandlung am Freitag sollen dann auch Diplomaten aus Deutschland, Großbritannien, Frankreich und Italien zugelassen werden.

Letzte freien Wahlen 1990

Suu Kyis letzter Hausarrest, der insgesamt sechs Jahre lang dauerte, wäre offiziell Ende Mai abgelaufen. Die letzten freien Wahlen fanden 1990 in Burma statt, Suu Kyi war aber schon 1989 unter Hausarrest gestellt worden. Die NLD ging siegreich hervor, doch die Junta weigerte sich, das Ergebnis anzuerkennen. 1991 hatte Suu Kyi den Friedensnobelpreis erhalten.

(Ag./Red.)

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