US-Wahl 2016: Große Wahlnacht für Trump und Clinton

Donald Trump ist nicht zu stoppen.
Donald Trump ist nicht zu stoppen.(c) Reuters (Carlo Allegri)
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Bei den Republikanern kann nur mehr Trump die nötige Mehrheit der Delegierten erreichen. Seitens der Demokraten ist Clinton praktisch uneinholbar vor Sanders.

Donald Trump ließ Dienstagnacht nach seinen fünf überwältigend klaren Vorwahlsiegen keinen Zweifel daran, dass er davon ausgeht, im November der Präsidentschaftskandidat der Republikanischen Partei zu sein. "Ich halte mich für den mutmaßlichen Kandidaten", rief er ausgewählten Anhängern und Journalisten bei einer Kundgebung im Trump Tower in New York zu.

Er gewann alle fünf Vorwahlen in den Teilstaaten Connecticut, Delaware, Maryland, Pennsylvania und Rhode Island und erhöhte die Zahl der ihm zugesprochenen Parteidelegierten um voraussichtlich 105 auf 949.

Trump ist jetzt der einzige republikanische Anwärter auf die Kandidatur, der rechnerisch noch die Mehrheit von 1237 Delegierten erreichen kann. Seine Herausforderer, der texanische Senator Ted Cruz und John Kasich, der Gouverneur von Ohio, wollen allerdings so lange weiterkämpfen, bis sie ihm diese Mehrheit verwehrt haben und damit auf dem Parteitag in Cleveland im Juli eine Kampfabstimmung erzwingen.

Clintons Vorsprung größer als Obamas 2008

Die frühere First Lady, New Yorker Senatorin und Außenministerin Clinton wiederum gewann in Connecticut, Delaware, Maryland und Pennsylvania. Einzig in Rhode Island hatte ihr Herausforderer Bernie Sanders, der Senator von Vermont, die Nase vorne. Diese Siegeswelle brachte Clinton mindestens 194 Delegierte zum Parteitag im Juli in Philadelphia, Sanders erhielt 129. Insgesamt liegt Clinton nun mit 1634 zu 1331 Delegierten vor Sanders. Zählt man die sogenannten Super-Delegierten dazu, also hohe Parteifunktionäre, die ihre Unterstützung frei vergeben dürfen, hat Clinton nun die 2000-Marke überschritten, und es fehlen ihr weniger als 250 Delegierte auf die absolute Mehrheit von 2383.

Damit liegt Clinton derzeit viel weiter vor Sanders, als es Präsident Barack Obama vor acht Jahren am Ende der Vorwahlen ihr gegenüber getan hatte. Zum Vergleich: Obama hatte aus den Vorwahlen allein einen knappen Vorsprung von 1661 zu 1592 Delegierten. Weil die Mehrheit der Parteifunktionäre letztlich in sein Lager wechselte, führte er in Summe mit 2201 zu 1896. Clinton liegt also derzeit bereits fast fünfmal so weit vor Sanders, wie sie am Ende ihrer gescheiterten ersten Kandidatur hinter Obama gelegen hatte.

Jubel bei Hillary Clinton.
Jubel bei Hillary Clinton.(c) AFP (Eduardo Munoz Alvarez)

Sanders müsste nun 107 Prozent gewinnen

Sanders müsste nun 107 Prozent der verbleibenden Delegierten für sich gewinnen. Der sich selbst als "demokratischer Sozialist" bezeichnende Senator erklärte allerdings, bis zum Ende weiterzukämpfen. Er hofft, damit auf dem Parteitag einen prominenten Zeitpunkt für eine Rede zu erhalten.

Clinton gab sich ihm gegenüber einmal mehr versöhnlich: "Mein Beifall an Senator Sanders und seinen Anhängern dafür, uns dazu herauszufordern, anonymes Geld aus dem politischen System zu entfernen", sagte sie und versprach eine grundlegende Reform des System der Wahlkampffinanzierung, eine Erleichterung des Zugangs zu Hochschulbildung und strengere Aufsicht über die Großbanken.

Trump zieht Seximus-Karte gegen Clinton

Trump und Clinton war bei ihren Siegesansprachen anzumerken, dass sie erwarten, im Herbst aufeinander zu treffen. Der Baumilliardär und Selbstvermarkter griff Clinton mit einer sexistischen Attacke an: "Die einzige Karte, die sie hat, ist die Frauenkarte. Sie hat sonst nichts anzubieten. Und, ehrlich gesagt, wenn Hillary Clinton ein Mann wäre, denke ich nicht einmal, dass sie fünf Prozent der Stimmen bekäme. Und das Schöne ist: Frauen mögen sie nicht."

Alle Umfragen zeigen allerdings, dass enorme Mehrheiten der Frauen Trump zutiefst ablehnen, während Clinton trotz Schwierigkeiten, junge Frauen anzusprechen, die Wählerinnen hinter sich schart. In Pennsylvania zum Beispiel bekam sie die Stimmen von rund 60 Prozent der Frauen (die in diesem Teilstaat zudem rund 60 Prozent der Teilnehmer an der demokratischen Vorwahl stellten).

Clinton nahm Trumps Untergriff in ihrer Rede in Philadelphia dankend auf und erklärte: "Donald Trump sagt, ich spiele die ,Frauenkarte'. Nun, wenn es bedeuten sollte, die ,Frauenkarte' zu spielen, indem man für die Gesundheit der Frauen, bezahlte Karenzzeit und Gleichheit bei der Entlohnung kämpft, dann sage ich: her mit den Karten!"

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