IS unter Verdacht des Bombenanschlags in Türkei

Bombenanschlag vor der Polizeizentrale in der südtürkischen Stadt Gaziantep.
Bombenanschlag vor der Polizeizentrale in der südtürkischen Stadt Gaziantep.REUTERS
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Mindestens zwei Polizisten und drei weitere Menschen wurde am Sonntag bei einem Anschlag im südtürkischen Gaziantep getötet, 23 weitere Menschen wurden verletzt.

Bei einem Autobombenanschlag auf eine Polizeizentrale in der südtürkischen Stadt Gaziantep wurden am Sonntag laut Behörden zwei Polizisten getötet und 23 weitere Menschen verletzt worden. Zu der Tat bekannte sich zunächst niemand, doch Sicherheitskräften zufolge steht ein mutmaßliches Mitglied der Extremistenmiliz Islamischer Staat (IS) unter Verdacht. 

Der Vater des Mannes sei zum Verhör und für DNA-Tests festgenommen worden. Polizeibeamte riegelten den Tatort ab, entfernten ein Autowrack und stellten Leichenteile sicher, die vermutlich vom Attentäter stammen.

Weiteres Attentat in Provinz Mardin

In der von Gaziantep mehrere Hundert Kilometer weiter östlich gelegenen Stadt Nusaybin in der Provinz Mardin töteten nach Armeeangaben kurdische Extremisten drei Soldaten.

Nach Angaben des Provinzgouverneurs waren unter den Verletzten des "heimtückischen Angriffs" in Gaziantep neun Polizisten. Zu der Tat bekannte sich zunächst niemand. Auf Fernsehbildern war ein Autowrack vor dem Polizeigebäude zu sehen. Ein Korrespondent des Senders CNN Türk berichtete, während der Explosion seien auch Schüsse zu hören gewesen. Ein zweites Auto sei vom Tatort weggefahren. Auf Fernsehbildern waren Rettungsautos an der Einfahrt zu dem Polizeihauptquartier zu sehen, Trümmer lagen auf der Straße.

In Nusaybin wurden zusätzlich zu den drei Toten 14 Soldaten verletzt. Der Angriff habe sich während einer Militäroperation ereignet, hieß es. Bereits am Samstag hatte die türkische Luftwaffe Stellungen kurdischer Extremisten in der Gegend und im Nordirak angegriffen.

Die Sicherheit der Türkei ist derzeit von mehreren Seiten bedroht. Die Islamistenmiliz IS, kurdische Extremisten und linksextreme Gruppen werden für zahlreiche Anschläge verantwortlich gemacht. Die Türkei kämpft als Teil der US-geführten Allianz gegen den "Islamischen Staat" (IS) in den Nachbarländern Syrien und Irak. Die Provinz Gaziantep grenzt an Gebiete in Syrien, die vom IS beherrscht werden.

Zugleich geht sie im Südosten des Landes und im Nordirak militärisch gegen kurdische Extremisten vor. Seit dem Zusammenbruch eines zweieinhalb Jahre geltenden Waffenstillstands im jahrzehntelangen Kurden-Konflikt im vergangenen Sommer kommt es im türkischen Südosten regelmäßig zu Gefechten zwischen Armee und Rebellen der verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans (PKK). Dabei wurden Tausende Extremisten und Hunderte Zivilisten getötet.

"Nieder mit Faschismus"

In der Türkei gelten am Sonntag wegen des 1. Mai verschärfte Sicherheitsvorkehrungen. In Istanbul haben die Behörden Demonstrationen auf dem zentralen Taksim-Platz verboten. Gewerkschaften riefen heuer deswegen und aus Sicherheitsgründen zu einer Versammlung außerhalb des Zentrums auf. Die Nachrichtenagentur Anadolu meldete, in Istanbul stünden 15.000 Polizisten und 120 Wasserwerfer bereit. Hubschrauber kreisten über der Stadt, der Taksim-Platz wurde abgeriegelt.

Ein dpa-Reporter berichtete, die Polizei habe Tränengas und Wasserwerfer gegen kleinere Gruppen von Demonstranten eingesetzt, die zum Taksim-Platz vordringen wollten. Demonstranten skandierten "Nieder mit Faschismus" und "Lang lebe der 1. Mai". Mehrere Menschen wurden festgenommen.

Die Nachrichtenagentur DHA berichtete, in der südosttürkischen Stadt Adana seien die Feierlichkeiten zum Tag der Arbeit wegen Warnungen vor einem Selbstmordanschlag abgesagt worden. Sowohl der IS als auch ein PKK-Ableger haben in den vergangenen Monaten in türkischen Städten Selbstmordanschläge verübt.

(APA/Reuters/dpa)

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