Botschafter an Homosexuelle: "Kommt nach Russland"

Sergej Lazarew singt für Russland beim Eurovision Song Contest. Sein Sieg könnte die homosexuellen Fans des Events vor Probleme stellen. Russland beruhigt im Vorhinein.
Sergej Lazarew singt für Russland beim Eurovision Song Contest. Sein Sieg könnte die homosexuellen Fans des Events vor Probleme stellen. Russland beruhigt im Vorhinein.REUTERS
  • Drucken

Der russische Botschafter in Schweden hat Homosexuelle Song-Contest-Fans eingeladen, sich die "friedliche" Lage in Russland selbst anzusehen. Nur Küssen sei zu vermeiden.

Seitdem Russland ein Gesetz gegen homosexuelle Propaganda beschlossen hat, ist das Land für viele Menschen einer sexuellen Minderheit als Reiseziel unbeliebt geworden. Der russische Botschafter in Schweden wirbt nun seinerseits für Offenheit: "Ich kann allen Homosexuellen in Schweden und in der westlichen Welt nur erzählen und raten, dass sie unbehindert und frei nach Russland kommen können und sehen, dass alles komplett friedlich ist", sagte Viktor Tatarintsev dem schwedischen Rundfunksender SVT.

Die Wortmeldung Tatarintsev kommt nicht zufällig in diesen Tagen. Denn in Stockholm findet derzeit der Eurovision Song Contest statt, der internationale Liederwettbewerb ist traditionell beliebt in der LGBT-Gemeinschaft (Lesbische, schwule, bi- und transsexuelle Menschen). Und der russische Sänger Sergej Lazarev ist einer der Mitfavoriten beim ESC. Würde er am Samstag den Sieg holen, stünden viele homosexuelle Fans des Events vor der Frage, ob sie denn nächstes Jahr nach Russland reisen sollten. Und könnten daher darauf verzichten, Lazarew ihre Stimme zu geben.

"Eher nicht küssen"

Für Tatarintsev keine Frage, denn alle Fans des Events seien in Russland willkommen. Doch rät er: "Man sollte sich aber in der Öffentlichkeit eher nicht küssen. Das Gesetz sagt, dass man das (Homosexualität, Anm.) nicht offen zeigen darf. Sie sollten die soziale Ordnung respetieren."

Das schwedisch-russische Verhältnis ist in den letzten Jahren zusehends getrübt worden. Russland wird vom schwedischen Geheimdienst als "größte Sicherheitsbedrohung" gesehen. Ein angeblich gesichtetes russisches U-Boot vor Stockholm im Oktober 2014 sorgte außerdem für Verstimmung.

(Red.)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.