Nato erwägt Rückkehr in den Irak

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Militärs sollen künftig auch im Irak für den Kampf gegen den IS-Terror ausgebildet werden. Litauen und Rumänien drängen indes auf mehr Nato-Präsenz im Osten.

Der Irak könnte von der Nato zusätzliche Unterstützung im Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) erhalten. Nach Angaben von Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg prüft das Nato Bündnis auf Antrag der Regierung in Bagdad eine Ausweitung des Trainingsprogrammes für irakische Militärs. Diese könnten künftig nicht mehr nur im Ausland, sondern auch im Irak selbst ausgebildet werden.

Das aktuelle Trainingsprogramm war im vergangenen Sommer beschlossen worden. In seinem Rahmen bildeten Nato-Soldaten zuletzt mehrere hundert irakische Offiziere in Jordanien aus.

"Ich denke (...), wir sollten uns mehr und mehr darauf konzentrieren, wie wir Sicherheitskräfte vor Ort in die Lage versetzen können, dass sie ihr eigenes Land und sich selbst verteidigen können", sagte Stoltenberg am Mittwoch. Gespräche zu dem Thema solle es an diesem Donnerstag und Freitag beim Nato-Außenministertreffen in Brüssel geben.

Eine Nato-Ausbildungsmission für irakische Truppen im Land selbst hatte es zuletzt zwischen 2004 und 2011 gegeben.

"Mehr Sicherheit und Abschreckung"

Angesichts der Ukraine-Krise dringen Litauen und Rumänien gemeinsam auf eine stärkere Nato-Präsenz in ihren Hoheitsgebieten. "Wir werden uns um mehr Sicherheit und Abschreckungselemente in beiden Regionen bemühen. Wir haben gleiche Interessen", sagte die litauische Präsidentin Dalia Grybauskaite am Mittwoch nach einem Treffen mit ihrem rumänischen Kollegen Klaus Johannis (Iohannis) in Vilnius.

Litauen verstehe die Situation Rumäniens am Schwarzen Meer angesichts der russischen Besatzung der Krim und dem dortigen Aufbau militärischen Kapazitäten, fügte Grybauskaite hinzu. "Wir haben auch eine ähnliche Situation in der Region Kaliningrad", sagte sie.

Johannis besuchte Litauen im Vorfeld des Nato-Gipfels im Juli, bei dem über eine Truppenaufstockung in Osteuropa entschieden werden soll. Um das Gleichgewicht der Kräfte zu halten, müssten an beiden Teilen der Nato-Ostflanke verhältnismäßige Sicherheitsmaßnahmen ergriffen werden, sagte der Staatschef der Agentur BNS zufolge.

Die Ex-Sowjetrepublik Litauen grenzt im Westen an die russische Exklave Kaliningrad (Königsberg) und sorgt sich wie seine baltischen Nachbarn und Polen um seine Sicherheit. Rumänien hat eine Landgrenze zur Ukraine und ist das EU-Land, das der Krim am nächsten liegt.

(APA/dpa)

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