Österreich ist das drittfriedlichste Land der Welt

Friedliches Österreich
Friedliches ÖsterreichClemens Fabry
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Der Weltfrieden hat einen historischen Rückschlag erlitten, er ist immer ungleicher verteilt. Konflikte kosten der Welt 13,3 Prozent des BIP.

Der Weltfrieden hat im letzten Jahrzehnt einen historischen Rückschlag erlitten - erstmals nach einer langen Phase der Entspannung seit dem Zweiten Weltkrieg. Zu diesem Befund kommt die Denkfabrik Institute for Economics and Peace (IEP) in ihrem am Mittwoch veröffentlichten Global Peace Index. Terror sei auf einem Langzeithoch, seit 25 Jahren habe es nicht mehr so viele Todesopfer durch Konflikte gegeben und die Zahl von Flüchtlingen und Vertriebenen sei seit 60 Jahren nicht mehr so hoch gewesen.

Die Welt sei damit 2015 weniger friedlich gewesen als noch 2014. Zwar habe sich die Situation in 81 Ländern verbessert und in knapp weniger, nämlich 79 Ländern, verschlechtert. Doch der Schein trügt. Insgesamt habe die Zuspitzung der Lage die positiven Entwicklungen übertüncht. Denn: Krieg und Frieden auf der Welt seien sehr ungleich verteilt. Während viele der am wenigsten friedlichen Länder in den vergangenen zehn Jahren immer mehr an Gewalt und Konflikt zu leiden hatten, haben sich Harmonie und Einklang in den friedlichsten Nationen noch verfestigt - sie zählen wohl zu den am wenigsten konfliktreichen in der Weltgeschichte.

Afrika und Naher Osten am konfliktreichsten

So auch Österreich. Es gehört hinter Island und Dänemark weiterhin zu den Top 3 der 162 untersuchten Länder. Insgesamt konnte sich Guinea-Bissau am stärksten verbessern (um 24 Plätze), gefolgt von Cote d'Ivoire (Elfenbeinküste) und Ägypten. Zu den Kriterien für den Index zählen etwa Krieg, Terrorismus, Polizeigewalt und sozialer Sicherheit sowie der Grad der Militarisierung.

Am meisten hat sich die Lage in Afrika und dem Nahen Osten verschlechtert. Die Region ist mittlerweile die kriegerischste der Welt. Die Hauptgründe dafür sind der Zuwachs an Terrorismus und politische Instabilität. So sei die Zahl der Toten durch Terrorakte von 2014 auf 2015 um 80 Prozent gestiegen. 2015 fielen mehr als 300.000 Menschen terroristischen Anschlägen zum Opfer. Nur in einem knappen Viertel der untersuchten Länder (69) gab es im vergangenen Jahr keine Terrorattentate.

Wenig in Friedensmaßnahmen investiert

Auf den letzten Plätzen und damit am wenigsten Frieden herrscht in Krisenländern wie Syrien, dem Irak, Afghanistan, dem Südsudan oder in der Zentralafrikanischen Republik. Besonders drastisch ist der Rückgang friedlicher Verhältnisse im Jemen, Libyen und Bahrain sowie in Djibouti und Niger, schreiben die Autoren. Aber auch in anderen Teilen der Welt, wie beispielsweise in der Türkei, in Brasilien und der Ukraine hat sich die Situation verschlechtert.

Die finanzielle Last, die durch die Konflikte für die internationale Gemeinschaft entstünden, seien enorm: Die Gewalt kostete der Welt 2015 13,3 Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Das entspricht 1867 US-Dollar pro Person. Im Vergleich dazu werde sehr wenig aufgewandt, um Frieden zu erhalten oder aufzubauen. Diese Ausgaben beliefen sich auf nur zwei Prozent der globalen ökonomischen Verluste druch Konflikte.

>>> Zum Global Peace Index 2016.

(APA/red.)

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