Ein Käfer namens Xi Jinping: Chinas Zensoren löschen Online-Beiträge

Xi sei eine "sehr seltene Person, die man nur ein Mal im Jahrhundert finde", erklärte der Forscher.
Xi sei eine "sehr seltene Person, die man nur ein Mal im Jahrhundert finde", erklärte der Forscher.APA/AFP/WANG ZHAO
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Ein chinesischer Wissenschafter wollte den Präsidenten ehren. Er benannte einen neu entdeckten Käfer "Daddy Xi". Xi Jinping ist offenbar wenig begeistert.

Chinas Zensoren haben empört über die Benennung eines Käfers nach Staatspräsident Xi Jinping reagiert. Wie die Nachrichtenseite "China Digital Times" am Dienstag berichtete, wiesen die Zensurbehörden alle Medien und Internetdienste an, jede Erwähnung der Namensgebung der neu entdeckten Insektenart zu löschen - obwohl der Entdecker damit eigentlich den chinesischen Staatsführer hatte ehren wollen.

"Alle Webseiten findet und löscht den Artikel 'Entomologen berichten: Wissenschafter benennen eine neue Käferart Daddy Xi' sowie damit in Verbindung stehende Informationen", soll die Anweisung der Zensoren gelautet haben. Alle relevanten Beiträge seien aus sozialen Medien gelöscht worden, schreibt "China Digital Times". Dabei hatte der Parteichef "Daddy Xi" (auf Chinesisch Xi Dada) selbst als Kosenamen eingeführt, um volksnäher zu wirken, sich in vergangenen Monaten aber wieder davon distanziert.

Seltener Käfer ähnle "verrottetem Holz"

Der chinesische Wissenschafter Cheng Bin Wang an der Tschechischen Agraruniversität Prag hatte im Juni in einem Artikel in der Fachzeitschrift "Zootaxa" geschrieben, er benenne die in der südchinesischen Provinz Hainan entdeckte Käferart Rhyzodiastes (Temoana) xii nach Staatspräsident Xi Jinping "für seine Führung, die unser Mutterland stärker und stärker macht".

Wang schwärmte , dass der "äußerst seltene" Käfer sich von "verrottetem Holz" ernähre und damit "eine Metapher" für Präsident Xi sei. Dieser sei ebenfalls eine "sehr seltene Person, die man nur ein Mal im Jahrhundert findet", erklärte Wang. Sein Kampf gegen Korruption sei wie das Fressen von Fäulnis und werde langfristig zum Verschwinden von Korruption führen.

In dem Artikel hatte der Forscher den "glänzenden" Körper des Käfers und seinen "Genitalbereich" beschrieben, der sich durch einen "moderat langen und an der schmalen Spitze gerundeten Stiel" auszeichne. Wang äußerte Unverständnis über die Entscheidung der Zensur: "Hallo! Geliebter Präsident Xi! Dies ist ein seltener Käfer! Der Namen dieser Art wird für immer existieren! Eine unglaubliche Ehre!"

>>> Beitrag in "China Digital Times".

(APA/AFP/red.)

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