Ägyptische Regierung bestimmt die Freitagspredigt aller Imame

Archivbild. Die al-Azhar-Moschee in Kairo.
Archivbild. Die al-Azhar-Moschee in Kairo.APA/AFP/KHALED DESOUKI
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Die Predigten sollen wortgleich in allen Moscheen verlesen werden. Die Texte sollen von Experten verfasst werden. Ägypten will damit Extremismus eindämmen.

Imame in Ägypten müssen nach einer neuen Anordnung der Regierung für ihre wöchentlichen Predigten einheitliche, offiziell vorgegebene Texte verwenden. Durch die neue Vorschrift werde für eine passende Länge der Predigten gesorgt und verhindert, dass die Imame "den Faden verlieren", erklärten Behörden am Dienstag nach einem Treffen im Ministerium für religiöse Stiftungen.

Die Texte sollten von Mitarbeitern des Ministeriums, Gelehrten der islamischen Hochschule Al-Ashar, Parlamentsabgeordneten des Religionsausschusses sowie Soziologen und Psychologen verfasst werden. Minister Mohammed Gomaa werde am Freitag selbst den Anfang machen und den ersten vereinheitlichen Text in einer Moschee verlesen, sagte ein Staatssekretär.

Kampf gegen religiöse Extremisten

Einige Imame kritisierten die Anordnung. Jede Gemeinde stehe vor anderen Herausforderungen, sagte Abdelsalam Mahmud von einer Moschee in Luxor. Entsprechend müssten die Themen angepasst werden können.

Ägyptens Präsident Abdel Fattah al-Sissi hat den Kampf gegen religiöse Extremisten und eine "Reform des religiösen Diskurses" zu Prioritäten erklärt. Sein Regierung ist mit großer Härte gegen Islamisten vorgegangen. Das Ministerium für religiöse Stiftungen hatte 2013 insgesamt 55.000 Prediger entlassen, die keine Zulassung von Al-Ashar hatten. Seit 2014 gibt es zudem die Themen für die Predigten bei den Freitagsgebeten vor, jedoch bisher nicht den konkreten Text.

(APA/Reuters)

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