Der islamische Prediger vertraut in seinem US-Exil in Pennsylvania auf den Rechtsstaat. Er prophezeit Chaos in der Türkei.
Der islamische Prediger Fethullah Gülen rechnet nicht mit einer Auslieferung in die Türkei. Er habe keine Bedenken, sagte der Kleriker in einem Interview in seinem Anwesen in der Ortschaft Saylorsburg im US-Bundesstaat Pennsylvania. Die USA seien ein Rechtsstaat. "Ich glaube nicht, dass diese Regierung irgendetwas Beachtung schenken wird, das rechtlich nicht einwandfrei ist."
Ein Auslieferungsgesuch der Türkei war bereits 2013 gescheitert. Sorgen mache Gülen sich um die Beziehungen zwischen den Nato-Verbündeten USA und Türkei. Die Türkei sei dringender auf diese Partnerschaft angewiesen als die USA. Falls sich sein Heimatland von dem Militärbündnis abspalte, würde das Land "im Chaos" versinken, sagte er.
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hatte die Anhänger Gülens für den Umsturzversuch am Wochenende verantwortlich gemacht und von den USA die Auslieferung des Predigers verlangt. Gülen bestreitet jegliche Beteiligung an dem Putsch. US-Außenminister John Kerry forderte von der türkischen Regierung "Beweise" für die angebliche Verstrickung des Klerikers in den Umsturzversuch.