Deutschland: Viele Flüchtlinge nur für Hilfsjobs geeignet

Archivbild aus dem September 2015, als Tausende Flüchtlinge durch Österreich nach Deutschland kamen.
Archivbild aus dem September 2015, als Tausende Flüchtlinge durch Österreich nach Deutschland kamen.(c) APA/BARBARA GINDL (BARBARA GINDL)
  • Drucken

Nur ein Viertel hat laut einem Bericht der Bundesagentur für Arbeit Matura-Niveau. Nach dem Anschlag von Würzburg ist die Debatte um Zuzug neu entbrannt.

Nach dem Terrorangriff eines 17-jährigen Flüchtlings bei Würzburg droht die Debatte über die Asylpolitik in Deutschland neu aufzuflammen. Bayerns Innenminister Joachim Herrmann bekräftigte angesichts der Bluttat die CSU-Forderung, den Zuzug von Flüchtlingen zu begrenzen. Kanzleramtsminister Peter Altmaier (CDU) sieht hingegen kein erhöhtes Terrorrisiko durch Asylbewerber. Wenn sehr viele Flüchtlinge kämen, sei es aber selbstverständlich denkbar, "dass der eine oder andere von ihnen ebenfalls für solche Ideologien anfällig ist", so Altmaier.

"Entscheidend bleibt, wir müssen wieder eine stärkere Kontrolle überhaupt über alles behalten, was in unser Land kommt", sagte Bayerns Innenminister Herrmann am Dienstagabend in der ARD. "Wir müssen auch den Zuzug begrenzen und dadurch dann in der Lage sein, uns mit denen, die da sind, denen, die auch wirklich fluchtberechtigt sind, dann auch intensiv zu befassen und alles dafür zu tun, dass die nicht derartig aus dem Ruder laufen."

Bildungsniveau nicht sehr hoch

Das Bildungsniveau der Flüchtlinge in Deutschland ist laut "Bild"-Zeitung geringer als erhofft. Zu diesem Ergebnis komme ein Bericht der Bundesagentur für Arbeit (BA), berichtete das Blatt vorab aus seiner Mittwochausgabe. Demnach haben von den 297.000 Ende Juni als arbeitssuchend gemeldeten Flüchtlingen nur 25,8 Prozent Matura.

73,9 Prozent hätten keine Berufsausbildung. 57,9 Prozent kämen lediglich für Hilfstätigkeiten infrage, nur vier Prozent seien für Expertentätigkeiten geeignet.

Kampf gegen Propaganda

Altmaier kündigte einen stärkeren Kampf gegen islamistische Propaganda im Internet an. Man müsse verhindern, "dass junge Menschen in besonderen Notsituationen ihre Zuflucht suchen bei Hetzern unbd Terroristen", sagte er. Dazu sei er bereits im Gespräch mit dem Präsidenten des Bundeskriminalamtes, Holger Münch.

Grünen-Chef Cem Özdemir forderte, auch die ideologische Auseinandersetzung mit dem radikalen Islam zu suchen. "Es ist besonders perfide, dass der IS ganz bewusst versucht, Verunsicherung in die deutsche Gesellschaft zu tragen - mit dem Ziel, Nachwuchs zu rekrutieren", sagte er der in Halle erscheinenden "Mitteldeutschen Zeitung" (Online-Ausgabe).

Die Flüchtlingsorganisation Pro Asyl befürchtet wegen der Säuberungswellen in der Türkei unter Präsident Recep Tayyip Erdogan eine Fluchtbewegung aus dem Land. "Wenn die Lage sich weiter verschlechtert und die Hexenjagd gegen jegliche Opposition in der Türkei weitergeht, dann wird es eine Flüchtlingsbewegung Richtung Europa geben", sagte der stellvertretende Pro-Asyl-Geschäftsführer Bernd Mesovic der "neuen Osnabrücker Zeitung" (Mittwoch). Dabei könnte Deutschland aufgrund seiner großen türkischen Gemeinde eines der Ziele sein. "Hier gibt es ja bereits eine türkische Gemeinde, die türkische Bürger anziehen wird", so Mesovic.

Liebe Leserinnen und Leser,

Hass, Hetze, einseitiges Pauschalisieren gegen bestimmte Bevölkerungsgruppen, Religionen oder Rassismus haben hier keinen Platz.
Gleiches gilt für Aufrufe zur Gewalt.
Wir bitten um Verständnis, dass ausschließlich Beiträge berücksichtigt werden können, die sich mit der Thematik beschäftigen.
Bitte beachten Sie unsere Forenregeln: "DiePresse"-Forenregeln

Die Presse Community-Team (mkf)

(APA/Reuters)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.