Führende Republikaner sollten ihm die Gefolgschaft verweigern, sagt der bald abtretende demokratische US-Präsident im Weißen Haus.
Der bald scheidende US-Präsident Barack Obama hat dem republikanischen Bewerber um seine Nachfolge, Donald Trump (70), mit ungewöhnlich deutlichen Worten die Fähigkeit für das Amt ausgesprochen. "Ja, der republikanische Kandidat ist nicht geeignet", sagte Obama am Dienstag im Weißen Haus. Er forderte gleichzeitig führende Köpfe in der republikanischen Partei auf, dem ungestümen New Yorker Großunternehmer die Gefolgschaft zu verweigern.
"Was sagt das über diese Partei aus, wenn er die Führungsfigur ist?" sagte Obama. "Da muss ein Punkt kommen, wo man sagt, wer solche Aussagen macht, der hat nicht die Urteilskraft und nicht den Charakter, die mächtigste Position der Welt auszuüben." "Es muss ein Punkt kommen, wo man sagt: Jetzt reicht es!"
Auch aus Trumps eigenen Reihen hagelte es scharfe Kritik, allen voran vom prominenten Senator John McCain. "Unsere Partei mag ihm die Nominierung gewährt haben, aber das gibt einem nicht einen Freibrief dafür, diejenigen zu diffamieren, die zu unseren Besten gehören", erklärte der Vietnam-Veteran im Kongress.
Hintergrund: Trump-Attacke auf Soldateneltern
Hintergrund der Attacken auf Trump ist, dass er die Eltern eines vor zwölf Jahren bei einem Bombenanschlag im Irak getöteten muslimischen US-Hauptmanns namens Humayun Khan nach deren Auftritt auf dem Parteitag der Demokraten scharf angegangen war. Der Vater Khans, Khizr Khan, hatte dort in einer Rede Trump für dessen Forderung nach einem Einreiseverbot für Muslime kritisiert und ihm nahegelegt, einen Blick in die Verfassung der Vereinigten Staaten zu werfen.
Trump reagierte empört und sagte, er sei bösartig attackiert worden. Auch hob er darauf an, dass die Mutter, Ghazala Khan, während der Rede geschwiegen habe, weil es ihr wohl nicht erlaubt worden sei, selbst zu sprechen.
Am Montag beschwerte sich Trump via Twitter über die Berichterstattung der Medien. Khizr Khan gebe überall Interviews. Dabei müsse es doch um "radikalen islamistischen Terrorismus" gehen.
(apa/reuters)