Unter Vermittlung der US-geführten internationalen Koalition wurde ein vorübergehender Waffenstillstand ausverhandelt, doch die Türkei legt sich quer.
Doch keine Einigung. Hatte es Dienstagabend noch geheißen, Türkei und Kurden hätten sich in Syrien auf eine Waffenruhe geeinigt, hieß es Mittwoch früh, die Türkei werde keine Feuerpause akzeptieren. Bei der syrischen Partei PYD handle es sich um eine terroristische Organisation, und die Türkei sei ein souveränes Land, erklärte der türkische Europa-Minister Omer Celik am Mittwoch. Es könne keine derartige Vereinbarung geben.
Außerdem würden sich trotz des angekündigten Rückzugs halten immer noch einige Kämpfer der syrischen Kurden westlich des Flusses Euphrat aufhalten, sagte Celik laut der staatlichen Nachrichtenagentur Andalou. Nach US-Angaben sind die Kämpfe zwischen türkischen Soldaten und kurdischen Milizen zuletzt abgeflaut. Kurdische Vertreter sprachen bereits von einer Waffenruhe.
Es war zuletzt intensiv verhandelt worden, unter Vermittlung der US-geführten internationalen Koalition. Die USA arbeiten im Kampf gegen den IS und andere islamistische Milizen eng mit kurdischen Einheiten zusammen. Die Waffenruhe sollte Dienstagmorgen in Kraft treten.
Kurden sollen sich zurückziehen
Die türkische Armee und syrische Rebellen hatten vor rund einer Woche eine Offensive im Norden Syriens begonnen. Sie richtet sich gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) sowie gegen die kurdisch dominierten "Syrischen Demokratischen Kräfte" (SDF) und ihre Verbündeten. Die Türkei verlangt von der Kurden, dass sie sich auf ein Gebiet östlich des Flusses Euphrat zurückziehen.
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan erklärte unterdessen, die Türkei werde weiterhin gegen alle Terrorgruppen im Rahmen des Rechtsstaates kämpfen. Zudem sei das türkische Militär stärker und effektivier geworden, nachdem die "Verräter" nach dem gescheiterten Putsch vom 15. Juli aus seinen Reihen entfernt worden seien.
Sowohl die Kurden-Miliz YPG als auch die kurdische Arbeiterpartei PKK und der IS seien "eine Handvoll Verräter" sagte Erdogan am Dienstagabend bei einer Rede in Ankara.
Das türkische Außenministerium forderte die USA dazu auf, dafür Sorge zu tragen, dass sich die kurdischen Milizen in Nordsyrien auf das Gebiet östlich des Flusses Euphrat zurückziehen. Die USA habe den Rückzug versprochen, nun erwarte man die "sofortige Umsetzung" dieser "Verpflichtung", so das Außenministerium in Ankara am Dienstagabend.
Die USA sind mit dem von der Kurdenmiliz YPG dominierten Militärbündnis SDF verbunden. Im Juni war die SDF mit US-Unterstützung nach Westen vorgerückt und hatte die nordsyrische Stadt Manbij von der Terrormiliz IS zurückerobert.
(APA/dpa/Reuters)