Syrien: Ab Montag sollen die Waffen schweigen

US-Außenminister John Kerry und sein russischer Amtskollege, Sergej Lawrow
US-Außenminister John Kerry und sein russischer Amtskollege, Sergej LawrowAPA/AFP/POOL/KEVIN LAMARQUE
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Die USA und Russland haben sich auf eine Sieben-Tage-Feuerpause geeinigt. Hält diese, wollen sie gemeinsam den IS bekämpfen.

US-Außenminister John Kerry und sein russischer Amtskollege, Sergej Lawrow, haben in der Nacht auf Samstag einen neuen Waffenstillstand für Syrien verkündet, der den gescheiterten Anlauf vom Februar ersetzen soll. Im Zentrum ihrer 13-stündigen Marathonsitzung in Genf standen vor allem die Lage in Aleppo sowie der gemeinsame Kampf gegen die Terrorbrigaden Islamischer Staat (IS) und die al-Nusra-Front. Auf dem Papier scheinen die Vereinbarungen klar, der Teufel steckt in den Details, die bisher niemand kennt. Ab Montag sollen die Waffen schweigen, zunächst für eine Woche. Am gleichen Tag feiert die muslimische Welt Eid al-Adha, das höchste Fest des Islam.

Um die Feuerpause durchzusetzen, fällt dem Kreml die schwierigere Rolle zu. Moskau muss das syrische Regime und dessen Verbündete, die Hisbollah sowie die irakisch-iranischen Milizen, drängen, die von ihnen eroberten Versorgungswege in das umzingelte Aleppo für humanitäre Lieferungen freizugeben. Im Norden der Stadt soll der Castello–Korridor zur entmilitarisierten Zone werden. Im Südwesten müssen die Regimetruppen das kürzlich zurückeroberte Ramouseh-Viertel räumen. Die syrische Luftwaffe soll ganz auf dem Boden bleiben. Umgekehrt verpflichten sich die USA, die moderaten Rebellen von den Jihadisten der al-Nusra-Front zu entflechten. Sollte die Sieben-Tage-Feuerpause halten, wollen die Genfer Partner eine gemeinsame Gefechtszentrale für Luftangriffe gegen IS und al-Nusra aufbauen.

Er habe Damaskus über alle Vereinbarungen informiert, die syrische Regierung sei bereit, diese zu erfüllen, sagte Lawrow. Trotzdem könne er nicht hundertprozentig garantieren, dass sich alle Seiten an die Feuerpause hielten. Die meisten Bodentruppen rund um Aleppo stehen unter der Regie des Iran, der sich von Russland in die syrische Dynamik nicht wirklich einbinden lässt. Die USA stehen vor einem anderen Dilemma: Die mit ihnen verbündeten moderateren Rebellen haben praktisch an allen Kampflinien Bündnisse mit der radikalen al-Nusra-Front. Eine Entkoppelung käme aus Sicht der Rebellen einer kampflosen Preisgabe von Gebieten an das Regime gleich.

(m.g.)

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