Clinton sagt wegen Lungenentzündung Wahlkampfauftritte ab

Hillary Clinton.
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Die demokratische US-Präsidentschaftskandidatin hatte am Sonntag eine Gedenkfeier zum 15. Jahrestag der Terroranschläge in New York vorzeitig verlassen müssen.

Nach ihrer Erkrankung an einer Lungenentzündung hat US-Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton Medienberichten zufolge eine geplante Reise nach Kalifornien abgesagt. Die Demokratin habe Wahlkampfauftritte am Montag und Dienstag in San Francisco und Los Angeles abgesagt, berichteten örtliche Medien am späten Sonntagabend (Ortszeit) übereinstimmend unter Berufung auf Clintons Team.

Die 68-Jährige hatte am Sonntag eine Gedenkfeier zum 15. Jahrestag der Anschläge vom 11. September wegen Unwohlseins vorzeitig verlassen müssen. Später teilte Clintons Ärztin mit, dass bei der Politikerin bereits am Freitag eine Pneumonie festgestellt worden sei. Der 68-Jährigen sei zur Schonung geraten worden. Bei der Teilnahme an einer Veranstaltung am Sonntag sei sie dann "überhitzt und dehydriert" gewesen, hieß es in der ärztlichen Erklärung.

"Ich habe sie eben untersucht, und sie erholt sich gut", schrieb Clintons Leibärztin Lisa Bardack in dem Kommunique. Nach ihrer Pneumonie-Diagnose am Freitag sei Clinton auf Antibiotika gesetzt worden, "und ihr wurde geraten, sich zu schonen und ihre Terminplanung anzupassen". Auf einem im Internet veröffentlichten Amateurvideo von dem Vorfall am Ground Zero ist zu sehen, wie Clinton schwankend vor dem Fahrzeug steht, das sie wegfahren soll. Sie scheint zu stolpern, wird jedoch von Mitarbeitern gestützt. Nach einer Pause in der Wohnung ihrer Tochter kehrte sie in die Kameras winkend in die Öffentlichkeit zurück.

Donald Trump wünschte Clinton gute Besserung. "Ich hoffe, dass es ihr bald besser geht", sagte der Präsidentschaftskandidat der US-Republikaner am Montag im Sender Fox. "Irgendwas geht vor sich - ich hoffe, dass sie bald wieder auf den Beinen und zurück im Rennen ist", sagte Trump. "Natürlich ist das ganze ein Problem." Clintons republikanische Wahlkampfgegner versuchen bereits seit einiger Zeit, Gerüchte über eine angebliche schwere Erkrankung Clintons zu streuen. Der frühere New Yorker Bürgermeister Rudy Giuliani, ein Unterstützer des republikanischen Kandidaten Donald Trump, hatte wiederholt gesagt, Clinton sei müde und sehe krank aus. Trumps Sprecherin Katrina Pierson bescheinigte Clinton vergangenen Monat gar Dysphasie, eine Krankheit, bei der das Sprachverständnis eingeschränkt ist.

Gesundheitliche Probleme

Trump reagierte am Sonntag nicht auf den Zwischenfall - beide Kandidaten hatten aus Respekt vor den Anschlagsopfern eine kurze Wahlkampfpause eingelegt. Aber zuvor hatte der 16 Monate ältere Trump seine Rivalin immer wieder wegen ihrer angeblich fragilen Gesundheit attackiert. Er sagte etwa, sie sei "nicht stark genug, um Präsidentin zu sein" und ihr fehle die "geistige und körperliche Stärke" für den Kampf gegen die Jihadistenmiliz Islamischer Staat.

Clinton hatte zum Ende ihrer Amtszeit als Außenministerin eine Reihe gesundheitlicher Probleme. Im Zusammenhang mit einem Magen-Darm-Infekt fiel sie im Dezember 2012 in Ohnmacht. Bei dem Sturz zog sie sich eine Gehirnerschütterung zu. Eine Untersuchung brachte anschließend ein Blutgerinnsel in ihrem Kopf zum Vorschein - Clinton musste Anfang 2013 operiert werden. Bereits zuvor hatte sie angekündigt, in der kurz nach dem Eingriff begonnenen zweiten Amtszeit von US-Präsident Barack Obama nicht mehr als Ministerin zur Verfügung zu stehen.

Die Gerüchte über ihre angeblich schlechte Gesundheit konnte Clinton seither nicht zerstreuen. Im Internet gibt es zahlreiche Einträge, in denen ihr ein Gehirntumor, Parkinson oder Demenz nachgesagt werden. Einige schreiben Clinton "anfallartige" Gesichtsausdrücke zu, andere meinen Zuckungen zu erkennen.

(APA/Reuters/dpa/AFP)

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