Ankara wirft den sechs deutschen Staatsbürger mit türkischen Wurzeln Verbindungen zu dem Prediger Fethullah Gülen vor.
Rund zwei Monate nach dem gescheiterten Putschversuch in der Türkei sitzen dort mindestens sechs deutsche Staatsbürger fest, weil ihnen die türkischen Behörden die Ausreise verweigern. Nach Informationen von WDR, NDR und "Süddeutscher Zeitung" handelt es sich um ein Ehepaar aus Niedersachsen und deren beiden Kinder sowie um eine 48-jährige Süddeutsche und ihre Tochter.
Im Auswärtigen Amt in Berlin war am Mittwoch von einer einstelligen Zahl noch wirksamer Ausreiseverbote die Rede. Dazu zählten auch die in Medienberichten genannten Personen.
Den Betroffenen werden offenbar Kontakte zur Gülen-Bewegung zur Last gelegt. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan macht den in den USA lebenden Prediger Fethullah Gülen für den Putschversuch vom 15. Juli verantwortlich. Aus dem Auswärtigen Amt hieß es, die deutschen Auslandsvertretungen betreuten die Betroffenen und leisteten konsularische Hilfe. Die Fälle würden auch immer wieder bei den türkischen Behörden angesprochen.
Vier Deutsche in Haft
Den Medienberichten zufolge hat die Familie aus Niedersachsen zwar türkische Wurzeln, besitzt aber ausschließlich die deutsche Staatsbürgerschaft. Die beiden in Deutschland geborenen Kinder lebten derzeit in der Türkei, die Eltern seien zum Zeitpunkt der Festnahme in Ankara im Urlaub gewesen.
Die 48-Jährige und ihre Tochter waren nach dem Putschversuch festgenommen worden, kamen aber später wieder frei. Auch hier handelt es sich früheren Berichten zufolge um eine türkischstämmige Familie, die ausschließlich die deutsche Staatsbürgerschaft besitzt. Darüber hinaus weiß die Bundesregierung nach eigenen Angaben noch von vier deutschen Staatsangehörigen, die nach dem 15. Juli verhaftet wurden und weiter im Gefängnis sitzen.
(APA/dpa)