Der republikanische Präsidentschaftskandidat sagte Israels Premier Benjamin Netanjahu seine volle Unterstützung zu - ein diplomatischer Fauxpas.
Benjamin Netanjahu nutzte seinen Aufenthalt in New York im Rahmen der UN-Generaldebatte, um nicht nur gewohnheitsgemäß Barack Obama zu treffen, sondern auch dessen Nachfolger - also entweder Hillary Clinton oder Donald Trump. Israels Premier war wie jedes Jahr im September in die Metropole an de US-Ostküste gereist, um sich vor den Vereinten Nationen gegen die Front der Unterstützer eines Palästinenserstaats in der Staatengemeinschaft zu behaupten und ein wenig die Luft der Weltstadt zu schnuppern, wo er samt seiner Entourage gerne am Rande des Central Park spaziert.
In einem PR-Manöver hatte er Palästinenser-Führer Mahmud Abbas sogar eingeladen, vor der Knesset - dem israelischen Parlament - zu reden. Im Gegenzug erwartet er sich eine Gegeneinladung ins Parlament in Ramallah. Ein Direktgespräch zwischen Netanjahu und Abbas in Moskau unter Vermittlung des russischen Präsidenten Wladimir Putin hatte sich zuletzt indes zerschlagen. Es wäre das erste seit langer Zeit gewesen.
Netanjahus Stippvisite im Trump Tower
Einen Tag vor der ersten TV-Präsidentschaftsdebatte im Wahlkampf sagten beide Kandidaten Israel ihre volle Unterstützung zu. Ein starkes und sicheres Israel sei für die USA essenziell, sagte Hilllary Clinton. Sie wandte sich zugleich gegen jeden Versuch, eine Lösung des israelisch-palästinensischen Konflikts von außen zu erzwingen. Dies gelte auch für den UN-Sicherheitsrat. Als Außenministerin war sie nicht sonderlich engagiert, Bewegung in die erstarrten Fronten zu bringen.
Trump ging indessen noch weiter als seine Rivalin. Netanhau hatte ihn eigens in dessen Trump Tower in der Fifth Avenue aufgesucht, und US-Medien notierten beflissen, dass das Treffen eineinhalb Stunden gedauert habe - und somit eine halbe Stunde länger als jenes mit Clinton. Der republikanische Präsidentschaftskandidat hat sich dabei dezidiert für Jerusalem als ungeteilte Hauptstadt Israels ausgesprochen - ein diplomatischer Fauxpas, den sich die frühere Außenministerin Clinton nie erlaubt hätte. Die Palästinenser reklamieren den Ostteil Jerusalems als ihre Hauptstadt, und diese Frage ist auch ein Knackpunkt in den Verhandlungen und mitverantwortlich für den Stillstand der Gespräche.
Unterstützung früherer Bush-Mitarbeiter
Unterdessen hat Trump Unterstützungserklärungen prominenter Republikaner und Mitglieder der Regierung George W. Bushs gesammelt. Unter den Parteipromis sind Ex-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld oder Pressesprecher Ari Fleischer. Ex-Finanzminister Henry Paulso oder Paul Wolfowitz, der Falke und frühere Vize-Pentagon-Chef, haben sich indessen dezidiert für Clinton ausgesprochen.
Ex-Präsident George W. Bush selbst und vor allem sein Bruder Jeb, der als Kandidat grandios gescheitert ist, haben bisher eine demonstrative Distanz an den Tag gelegt und waren auch der Trump-Show auf dem Parteitag im Juli in Cleveland ferngeblieben. George Bush senior, der 92-jährige Patriarch des Clans und Ex-Präsident, will dem Vernehmen sogar für Hillary Clinton stimmen.
(APA)