Spanien: Migrantenrevolte in Haftzentrum

Zuwanderungswillige versuchen einen spanischen Grenzzaun bei der Exklave Melilla zu überwinden. Von der Revolte nahe Murcia gab es vorerst keine Bilder.
Zuwanderungswillige versuchen einen spanischen Grenzzaun bei der Exklave Melilla zu überwinden. Von der Revolte nahe Murcia gab es vorerst keine Bilder.REUTERS
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Dutzende Zuwanderungswillige, darunter viele abgelehnte Asylwerber, brachen aus einem Verwahrungsgebäude nahe der südspanischen Stadt Murcia aus. Viele sind noch flüchtig, mehrere Polizisten wurden verletzt.

In einem südspanischen Haftzentrum hat es am Mittwochabend einen massiven Aufstand gegeben, Dutzende dort verwahrte abgelehnte Asylwerber sind ausgerissen. Von etwa 80 Ausbrechern waren am Donnerstag noch 28 untergetaucht, wie die Polizei mitteilte.

Schauplatz war das Haftzentrum in Sangonera in der Nähe von Murcia in der gleichnamigen autonomen Region an der Mittelmeerküste zwischen Andalusien und Valencia. Dort waren zuvor insgesamt 127 Ausländer ohne Aufenthaltserlaubnis festgehalten worden. Nach Angaben der Polizei hatte ein Häftling zunächst so getan, als ob er krank sei. Als ein Krankenwagen in den Komplex fuhr, sei der Aufstand losgebrochen, die Torwächter wurden überwältigt und die Migranten liefen davon. Fünf Polizisten wurden verletzt.

In den sieben Haftzentren für abgelehnte Asylwerber in Spanien wurden im vergangenen Jahr etwa 6500 Menschen festgehalten. Laut Kritikern werden übermäßig viele Menschen eingesperrt, die nicht abgeschoben werden können, darunter Minderjährige. In den Haftzentren sollen eigentlich nur jene festgehalten werden, die keine Aufenthaltserlaubnis haben und gegen die ein Verfahren zur Ausweisung läuft. Angeblich werden aber auch Asylwerber oder Kranke in den Zentren festgehalten.

Die Unruhe unter zuwanderungswilligen Fremden nahm zuletzt auch anderorts zu. Erst am Dienstag hatten mehr als 300 Personen, fast ausschließlich junge Männer, darunter viele Afghanen und Pakistaner, ihre Unterkünfte in Belgrad (Serbien) verlassen und waren zu Fuß Richtung Ungarn gezogen. Sie forderten ein Öffnen der Grenzen. Schon bis zum Abend gaben aber mindestens 200 von ihnen auf, nachdem die serbischen Behörden ausdrücklich nicht bereit waren, ihnen unterwegs zu helfen, und etwa 40 Kilometer nördlich von Belgrad den Treck stoppten.

"Aktivisten" hatten Marsch losgetreten

Seitens der nationalen Flüchtlingsagentur hieß es, man werde den Flüchtlingen keine Assistenz, etwa bei Transport, leisten, überhaupt hätten sie keine gültigen Papiere und dürften sich an sich überhaupt nicht durch das Land bewegen.

Der Marsch hunderter junger Zuwanderungswerber von Belgrad Richtung Ungarn, der am Dienstag begonnen hatte, hat sich mittlerweile großteils zerschlagen.
Der Marsch hunderter junger Zuwanderungswerber von Belgrad Richtung Ungarn, der am Dienstag begonnen hatte, hat sich mittlerweile großteils zerschlagen.REUTERS

Serbischen Medienberichten zufolge war der Protestmarsch am Dienstag von nicht näher beschriebenen "Aktivisten" einer NGO angezettelt worden. Dieselbe Organisation hatte einen ähnlichen Flüchtlingsmarsch zur ungarischen Grenze bereits vor Monaten organisiert. Damals, im Juli, hatte dann die Hitze der Aktion ein Ende gesetzt.

(ag.)

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