Duterte kündigt Trennung von den USA an

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Philippinischer Präsident will sich nun China zuwenden.

Peking. Der philippinische Präsident, Rodrigo Duterte, geht offen auf Konfrontation mit den USA: Ausgerechnet in China, dem größten US-Kontrahenten im Pazifik, verkündete er gestern offiziell den Bruch seines Landes mit dem langjährigen Partner. Bei einem Besuch in Peking sagte Duterte: „Ich erkläre hiermit die Trennung von den USA. Deshalb werde ich für alle Zeiten von China abhängig sein.“ Dabei betonte er: „Ich werde nicht mehr nach Amerika reisen. Wir werden dort ja nur beleidigt.“

Die Beziehungen zu Washington sind unter anderem wegen Differenzen über Menschenrechte angespannt. Der philippinische Präsident steht wegen seines drakonischen Vorgehens gegen Drogenkriminelle in der Kritik. US-Präsident Barack Obama hat unlängst das erste geplante Treffen mit Duterte abgesagt, nachdem ihn der philippinische Präsident als „Hurensohn“ beschimpft hatte.

Duterte will Putin besuchen

Duterte befindet sich derzeit mit einer Delegation von 200 Unternehmern auf einer viertägigen China-Reise. Von der Visite erhofft er sich finanzielle Hilfe, um die marode Infrastruktur zu verbessern.

Den Streit mit China über Territorialansprüche im Südchinesischen Meer nannte Duterte „unwichtig“. Erst im Sommer hatte ein internationales Schiedsgericht chinesische Ansprüche in der Region zurückgewiesen. Die USA, die Truppen auf den Philippinen stationiert haben, sehen sich als Schutzmacht ihrer Exkolonie gegen Chinas Hegemonialstreben.

Duterte sieht das jetzt offenbar anders: „Vielleicht reise ich jetzt auch nach Russland“, sagte er gestern. „Dort werd ich dann Putin sagen – wir sind jetzt zu dritt gegen die Welt: China, Philippinen und Russland.“ (Reuters/red.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 21.10.2016)

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