Russland sieht auf absehbare Zeit keine Chance für eine Wiederaufnahme der Friedensgespräche für Syrien und macht den Westen dafür verantwortlich.
Im Syrien-Krieg hält Russland hält trotz der von der UNO beklagten Zuspitzung der Lage der Zivilbevölkerung an der Wiederaufnahme seiner Luftangriffen gegen die Rebellen in Aleppo fest. Präsidialamtssprecher Dmitri Peskow sagte am Dienstag in Moskau, so lange die Aufständischen am Boden ihre Attacken gegen Zivilisten fortsetzten, sei eine Verlängerung der humanitären Feuerpause nicht möglich. Verteidigungsminister Sergej Schoigu lehnte außerdem neue Friedensgespräche mit dem Westen ab. Die UNO erklärte, es gebe Anzeichen, dass alle Seiten Kriegsverbrechen begingen. So gehörten Attacken auf Schulen, Krankenhäuser, Märkte, die Wasserversorgung oder auf Bäckereien zum Alltag.
Die Aufständischen hatten am Freitag eine Offensive in Aleppo gestartet, um die Belagerung durch die Regierungstruppen zu durchbrechen. Die Armee von Machthaber Bashar al-Assad belagert die Metropole seit dem Sommer. Dabei bekommt sie auch Hilfe von der russischen Luftwaffe. Aleppo ist seit Beginn des Bürgerkrieges vor mehr als fünf Jahren eine geteilte Stadt.
"Auf unbestimmte Zeit verschoben"
Schoigu sagte, es gelinge dem Westen nicht, gewalttätige Islamisten von Angriffen abzuhalten. Insbesondere in Aleppo komme es zu Angriffen auf Zivilisten, obwohl die Regierung in Damaskus und Russland eine Pause bei ihren Luftangriffen eingelegt hätten. "Daher sind der Beginn eines Verhandlungsprozesses und die Rückkehr zu einem friedlichen Leben in Syrien für unbestimmte Zeit verschoben." Russland und Syrien haben nach eigenen Angaben seit dem 18. Oktober ihre Luftangriffe in Aleppo eingestellt. Russland wirft den USA vor, islamistische Gruppen zu unterstützen, die gegen Assad kämpfen.
Eine Sprecherin der UNO-Sektion für Menschenrechte sagte, man schätze, dass im Ostteil Aleppos bis zu 275.000 Zivilisten sowie 8.000 Rebellen in der Falle säßen: "Alle Parteien in Aleppo führen Kampfhandlungen aus, die zu einer großen Zahl ziviler Opfer und einer Atmosphäre des Terrors in der Stadt führen." Am Wochenende hatte die UNO von 30 zivilen Opfern gesprochen, darunter zehn Kinder.
(APA/Reuters)