Afghanistan: Vier Tote bei Anschlag auf Ministerkonvoi

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Afghanistan(c) AP (Dima Gavrysh)
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Ein Selbstmordattentäter hat am Sonntag nur knapp den afghanischen Energieminister Ismail Khan verfehlt. Heuer gab es bereits 100 Anschläge auf afghanische Regierungsvertreter.

NEU DELHi. Ein Selbstmordattentäter hat am Sonntag nur knapp den afghanischen Energieminister Ismail Khan verfehlt. Der Attentäter zündete in der westafghanischen Stadt Herat seinen Sprengsatz in einem Auto, als der Konvoi des Ministers gerade vorbeifuhr. Vier Zivilisten kamen bei dem Anschlag ums Leben, mindestens 17 wurden zum Teil schwer verletzt. Ein Taliban-Sprecher erklärte, seine Bewegung übernehme die Verantwortung für die Selbstmordattacke.

Die Zahl der Angriffe auf Regierungs- und Behördenvertreter hat in diesem Jahr massiv zugenommen. Mehr als hundertmal schlugen Militante seit Jänner zu. Zur Hälfte waren die Anschläge erfolgreich. Der Anschlag auf Ismail Khan, der früher Gouverneur von Herat war und dort auch heute noch großen Einfluss hat, zeigt erneut, wie schlecht es um die Sicherheitslage in Afghanistan bestellt ist.

McChrystal: Mehr Soldaten

Auch deswegen hat nun der oberste Befehlshaber der US- und Nato-Truppen in Afghanistan, General Stanley McChrystal, weitere Verstärkungen für die Internationale Afghanistan-Schutztruppe (Isaf) angefordert. Um wie viele zusätzliche Soldaten er die Regierung in Washington gebeten hat, ist nicht bekannt. Beobachter gehen aber davon aus, dass er bis zu 40.000 weitere Soldaten gefordert hat.

Die US-Regierung möchte sich auf eventuelle Truppenverstärkungen in Afghanistan erst festlegen, wenn die neue Strategie für den Einsatz am Hindukusch ausgearbeitet ist. General McChrystal hat in einem vergangene Woche bekannt gewordenen Bericht einen „radikalen“ Strategiewechsel in Afghanistan gefordert. Sonst sei durchaus möglich, dass der Aufstand der Taliban nicht mehr erfolgreich niedergeschlagen werden könne.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 28.09.2009)

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