Gaddafi attackiert Europa und will "Nato des Südens"

(c) REUTERS (Carlos Garcia Rawlins)
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Die Länder des Nordens "haben keine Zukunft". Sie seien "durch die Geschichte verdammt", sagte Libyens Staatschef zum Abschluss des Südamerika-Afrika-Gipfels. Tags zuvor forderte er eine "Nato des Südens".

Libyens Staatschef Muammar al-Gaddafi hat erneut die USA und Europa scharf angegriffen. Die Länder des Nordens lebten in einem "Zustand des Terrors, hervorgerufen durch den Hass, den sie verbreiten", sagte Gaddafi zum Abschluss des zweitägigen Südamerika-Afrika-Gipfels am Sonntag (Ortszeit) in Porlamar in Venezuela. "Sie haben keine Zukunft, sie sind durch ihre Geschichte verdammt."

"Wir wollen eine Welt, in der alle Nationen gleich sind, eine Welt des Gleichgewichts und der Kooperation, ohne Atomwaffen und Krieg", sagte der libysche Diktator.

Gegengewicht zur Nato

Am Tag zuvor hatte er sich für die Gründung eines Gegengewichts zur Nato aus. Afrika und Lateinamerika müssten eine "Nato des Südens" gründen. Während Nordamerika in allen Bereichen mit Europa verbunden sei, klaffe zwischen den Kontinenten im Südatlantik ein Loch, sagte Gaddafi.

Als Zeitpunkt für die Gründung einer strategischen Militärallianz als Gegengewicht zur NATO sei das Jahr 2011 realistisch. Die "NATO des Südens" solle jedoch "keine kriegshetzerische Aktion sein".

"Neues globales Gleichgewicht"

Gaddafi hatte kurz zuvor gemeinsam mit Venezuelas Präsident Hugo Chávez den zweitägigen Lateinamerika-Afrika-Gipfel auf der Insel Margarita eröffnet. Dabei sprachen beide von einem "neuen globalen Gleichgewicht", das künftig auch Lateinamerika und Afrika als Akteure einschließe. Das 21. Jahrhundert sei "multipolar", keiner werde mehr von einer bipolaren Welt sprechen, sagte Chávez.

Bei dem Treffen, zu dem 30 Staats- und Regierungschefs beider Regionen angereist waren, sollten unter anderem Abkommen zu Gesundheit, Tourismus und Energie unterzeichnet werden. Der erste Gipfel hatte vor drei Jahren im nigerianischen Abuja stattgefunden.

(Ag.)

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