Essen für 250.000 Menschen in Aleppo wird knapp

Zerstörte Gebäude in Aleppo.
Zerstörte Gebäude in Aleppo.APA/AFP/GEORGES OURFALIAN
  • Drucken

Die UNO hofft auf eine neue Hilfsvereinbarung für die syrische Großstadt. Seit Mitte Juli gab es keine Nahrungsmittellieferungen mehr, die Preise explodieren.

In der umkämpften syrischen Großstadt Aleppo sind nach Angaben der UN am Donnerstag die letzten Lebensmittelrationen verteilt worden. Man habe bereits vor einigen Tagen Vorschläge zur Lieferung von Nahrungsmitteln und medizinischen Gütern an alle Kriegsparteien verschickt, sagte UN-Berater Jan Egeland am Donnerstag in Genf. Diese sähen auch Evakuierungen und den Zugang von Helfern vor. Egeland äußerte sich zuversichtlich, dass eine Einigung möglich ist. "Ich glaube fest daran, dass wir eine große Hungersnot in diesem Winter verhindern können." Russland scheine außerdem auf die Luftangriffe auf Aleppo weiter zu verzichten.

Der Osten Aleppos ist unter Kontrolle der Rebellen und wird seit dem Sommer von Regierungstruppen belagert. In dem Gebiet sollen sich noch etwa 250.000 Menschen aufhalten. Egeland zufolge haben manche Familien seit Wochen keine Lebensmittelhilfen mehr erhalten. Die Preise explodierten deswegen. Etwa 300 Verletzte und Verwundete müssten in Sicherheit gebracht werden.

Die einstige Wirtschaftsmetropole Aleppo ist seit dem Sommer 2012 zwischen Rebellen und Regierungssoldaten geteilt und schwer umkämpft. Seit Monaten wird Aleppo von der syrischen Regierungsarmee belagert. Die UNO konnte seit Mitte Juli keine Hilfslieferungen in den Ostteil Aleppos bringen.

Rebellen über Trump-Sieg verunsichert

Hinzu kommt die Unsicherheit nach dem der Wahl Donald Trumps zum US-Präsidenten. Sie hat in Syrien ein gespaltenes Echo hervorgerufen. Die Aufständischen, die seit mehr als fünf Jahren gegen Präsident Bashar al-Assad kämpfen, zeigten sich besorgt, dass die USA unter Trump sie künftig weniger unterstützen. Ihre Lage werde sich verschlechtern, sagte Sakaria Malahifji, ein Vertreter einer Rebellengruppe in Aleppo, am Mittwoch Reuters.

Er verwies darauf, dass Trump der Niederschlagung der radikalislamischen IS-Miliz eine höhere Priorität eingeräumt hat als der Absetzung Assads. In einer Fernsehdebatte hatte Trump gesagt, er möge Assad nicht, aber dieser töte gemeinsam mit Russland und dem Iran den IS. Auch Trumps Nähe zum russischen Präsidenten Wladimir Putin, dem engsten Verbündeten Assads, beunruhigt die gemäßigten Rebellen.

In der Assad-Führung dagegen hofft man darauf, dass die neue US-Regierung ihre Haltung gegenüber Assad ändert. "Wir können optimistisch sein, aber vorsichtig optimistisch", sagte der Abgeordnete Scherif Shehada. Die arabischen Golf-Staaten, die den Aufstand gegen Assad unterstützen, seien auf einen Sieg Hillary Clintons angewiesen gewesen. Sie steckten nun in einer Zwickmühle.

(APA/AFP/Reuters)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.