Deutschland im Visier der Taliban

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AFGHANISTAN-GERMANY-UNREST-TALIBANAPA/AFP/FARSHAD USYAN
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Ein Angriff auf das Konsulat im Norden Afghanistans kostete mehrere Menschenleben.

Berlin/Mazar-i-Sharif. Am Freitagmorgen wurde der Krisenstab des Auswärtigen Amtes in Berlin einberufen. Es galt, die Ereignisse der vergangenen Nacht zu analysieren. In der nordafghanischen Stadt Mazar-i-Sharif hatten die Taliban das deutsche Generalkonsulat angegriffen. Sechs Menschen wurden dabei getötet, mindestens 130 verletzt. Mitarbeiter des Konsulats kamen aber nicht zu Schaden.

Deutschlands Außenminister, Frank-Walter Steinmeier, sprach von „schwer bewaffneten Terroristen“. Zunächst war am Donnerstagabend (Ortszeit) ein mit Sprengstoff beladener Lkw in die Mauer des Konsulats gerast und hatte eine Explosion ausgelöst. Danach lieferten sich die Angreifer schwere Kämpfe mit den Sicherheitskräften. Polizisten und Sondereinsatzkräfte der Nato-Mission Resolute Support kamen den Deutschen zu Hilfe. Das Gebäude und benachbarte Häuser wurden schwer beschädigt, Autos brannten aus.

Am nächsten Morgen näherten sich dann drei Motorradfahrer dem Konsulat. Auf die Warnschüsse und die Aufforderungen anzuhalten, reagierten sie nicht. Also eröffneten die deutschen Soldaten das Feuer. Zwei der Männer wurden getötet, einer verletzt und verhaftet.

Engagement geht weiter

Die radikalislamischen Taliban bekannten sich zu den Anschlägen. Sie wollten damit einen Luftangriff der Nato in der Provinz Kunduz vergelten, bei dem in der Vorwoche mehr als 30 Zivilisten getötet worden waren.

Die Deutschen, so ein Taliban-Sprecher, seien da insofern beteiligt gewesen, als sie den US-Streitkräften nachrichtendienstliche Informationen zukommen ließen. Nach Angaben der Bundesregierung war die Bundeswehr aber nicht in diesen Luftangriff involviert. An ihrem Engagement in Afghanistan wollen die Deutschen – trotz allem – festhalten. (pri)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 12.11.2016)

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