Türkische Nato-Offiziere setzen sich ab

Flaggen vor dem politischen Nato-Hauptquartier in Brüssel
Flaggen vor dem politischen Nato-Hauptquartier in BrüsselReuters
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Nato-Generalsekretär Stoltenberg sagte, dass türkische Offiziere in Nato-Einrichtungen in den jeweiligen Gastländern um Asyl angesucht hätten. Zahlen nannte er nicht.

Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg enthüllte heute Freitag offiziell, dass seit dem gescheiterten Militärputsch in der Türkei im Juli eine nicht näher genannte Zahl türkischer Offiziere, die in Einrichtungen der Nato in mehreren Mitgliedstaaten gearbeitet hatten, dort um politisches Asyl angesucht haben.

"Einige türkische Offiziere im Rahmen der Nato-Kommandostruktur haben in den jeweiligen Gastländern um Asyl gebeten", so Stoltenberg, ein Norweger, bei einer Pressekonferenz. Das Bündnis als Organisation habe mit dem Thema indes nichts zu tun, denn Asylverfahren seien ja eine nationale Angelegenheit.

Reuters hatte im Oktober berichtet, dass hunderte türkische Offiziere bis hinauf zum Generals- und Admiralsrang, die außerhalb der Türkei tätig waren, entlassen wurden. Auch die Länder, wo solche Personen - nicht selten mit ihren Familien - um Asyl ansuchten, nannte Stoltenberg nicht. Sie liegen aber auf der Hand: Dier wichtigsten Einrichtungen der Nato-Stabs- und Kommandostruktur sind in Belgien, den Niederlanden, Deutschland, Italien, Spanien, Großbritannien, Norwegen und den USA. Darüber hinaus können türkische Offiziere natürlich auch im Rahmen von Manövern, bilateraler Besuche, Schulungen oder Austauschprogramme in allen Staaten des Bündnisses tätig gewesen sein.

Zweitgrößte Armee der Nato

Stoltenberg betonte, dass die Türkei ein besonders wichtiger Alliierter sei - immerhin hat das Land nach Zahl etwa die zweitgrößte Armee und die drittgrößte Luftwaffe aller Nato-Staaten. Der Nato-Chef verurteilte den Putschversuch, sagte aber auch, dass Ankara dessen ungeachtet und im Umgang mit Putschisten ein Rechtsstaat bleiben müsse.

Türkische Panzereinheit in Syrien
Türkische Panzereinheit in SyrienAFP

Stoltenberg wird am Sonntag in die Türkei fahren, wo ein jährliches Treffen mit Parlamentariern aus allen Nato-Staaten stattfindet. In der Türkei sind seit Juli mehr als 110.000 Mitarbeiter der Streitkräfte, Justiz, Verwaltung und anderer staatlicher Einrichtungen entlassen worden, rund 36.000 davon wurden inhaftiert. Man wirft ihnen Beteiligung am Putschversuch und/oder Mitgliedschaft in staatsfeindlichen Gruppen vor. Nicht nur im Ausland hingegen ist in erster Linie von einer "großen Säuberung" aus machtpolitischen Motiven Präsident Recep Tayyip Erdogans die Rede.

(reuters)

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