Islamistischer Maulwurf bei deutschem Verfassungsschutz

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Das BfV hat laut Medienberichten einen mutmaßlichen Islamisten enttarnt. Den Treueeid soll er bei dem in Wien geborenen Prediger Mohamed Mahmoud geleistet haben.

Das deutsche Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV) hat einen mutmaßlichen Islamisten in den eigenen Reihen enttarnt. Der Mann habe sich im Internet unter falschem Namen islamistisch geäußert und Dienstgeheimnisse verraten, sagte ein Sprecher der Behörde dem "Spiegel" und der "Welt" am Dienstag. Der Mann habe vorgehabt, einen Sprengstoffanschlag auf die Zentrale des BfV in Köln zu verüben.

Ein Sprecher des Bundesamtes bestätigte der dpa die Festnahme des Mannes, nicht aber die angeblichen Anschlagspläne. Bisher gebe es keine Belege für eine konkrete Gefahr für das Amt und seine Mitarbeiter.

Der Festgenommene - ein 51 Jahre alter Deutscher - hat sich laut "Welt" in einer Vernehmung zu dem Anschlagsplan bekannt. Es sei "im Sinne Allahs", einen solchen Anschlag zu verüben. Offenbar habe der Mann aber noch nicht mit konkreten Anschlagsvorbereitungen begonnen.

Treueeid bei "Austro-Islamist" geleistet

Nach "Spiegel"-Informationen wusste selbst die Familie des Beschuldigten nichts von dessen Konvertierung zum Islam, die im Jahr 2014 telefonisch erfolgt sein soll. Seinen Treue-Eid soll er gegenüber dem salafistischen Prediger Mohamed Mahmoud geleistet haben.

Mahmoud ist in Österreich kein Unbekannter, vor einigen Jahren war der "Austro-Islamist" groß in den Schlagzahlen: Mahmoud, 1985 als Sohn einer ägyptischen Familie in Wien geboren, wurde 2007 gemeinsam mit seiner Lebensgefährtin Mona S. wegen Mitgliedschaft in einer Terroristischen Vereinigung zu einer Haftstrafe verurteilt - mit dem Fall wurde in Österreich juristisches Neuland betreten.

Kurz nach seiner Haftentlassung im Jahr 2011 zog er nach Berlin, wo er zu einer bekannten Szenegröße wurde. Nach der drohenden Ausweisung aus Deutschland setzte er sich nach Ägypten ab und zog später in den syrischen Krieg. Ob er noch lebt, ist unklar.

Teilgeständnis abgelegt

Laut "Spiegel" legte er ein Teilgeständnis ab. Die Behörden seien ihm vor rund vier Wochen auf die Spur gekommen. Gegen ihn sei Haftbefehl erlassen worden, die Staatsanwaltschaft Düsseldorf ermittle. Der Mann sei erst vor Kurzem eingestellt worden, um für den Inlandsgeheimdienst die islamistische Szene in Deutschland zu observieren. Dabei habe er sich nach Auskunft der Behörde im Bewerbungsverfahren, während der Ausbildung und in seinem Einsatzbereich unauffällig benommen.

Zugleich habe er aber offenbar akribisch Dienstgeheimnisse zusammengetragen, in seinem Besitz hätten die Ermittler Speichermedien mit entsprechenden Informationen gefunden.

Der Mann führte nach Informationen der "Welt" eine Art Doppelleben. So habe er sich mit mehreren Muslimen oder mit Personen, die sich als Muslime ausgaben, in einem Internet-Chat über ein mögliches Attentat auf das Kölner Hauptquartier des BfV unterhalten. Doch mindestens eine der von ihm angesprochenen Personen arbeitete wiederum selber als V-Mann für das BfV. Aufgrund der Meldung dieses V-Mannes seien die Ermittlungen gegen den Verdächtigen aufgenommen worden.

>>> Bericht auf "Spiegel.de"

>>> Bericht auf "Welt.de"

(APA/dpa/Red.)

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