Bewohner im belagerten Mosul droht Hungersnot

Hilfslager in Mosul
Hilfslager in MosulAPA/AFP (THOMAS COEX)
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Einwohner berichten, dass seit einer Woche weder Lebensmittel noch Treibstoff die von der Extremisten-Miliz IS kontrollierte Stadt erreicht hätten.

Der einsetzende Winter und ausbleibende Nahrungslieferungen drohen die humanitäre Lage in der belagerten irakischen Stadt Mosul dramatisch zu verschlechtern. Einwohner berichteten am Samstag, dass seit einer Woche weder Lebensmittel noch Treibstoff die von der Extremisten-Miliz IS kontrollierte Stadt erreicht hätten. Zudem litten die mehr als eine Million verbliebenen Menschen unter gefallenen Temperaturen sowie Regenfällen. "Vor zwei Tagen fiel wegen des mangelnden Treibstoffs der Stromgenerator aus, der die Nachbarschaft versorgte. Das Wasser ist gekappt und die Nahrungspreise gestiegen und es ist furchtbar kalt", berichtete ein Einwohner.

Die irakischen Truppen starteten vor sechs Wochen eine Offensive gegen den IS und rücken von allen Seiten auf Mosul vor. Der massive Widerstand der IS-Kämpfer lässt Hilfsorganisationen aber befürchten, dass sich der Vorstoß den Winter über hinziehen und zu einer vollständigen Belagerung in den kommenden Monaten führen könnte. Auch die Wasserversorgung von Mosul war zusammengebrochen, nachdem eine Hauptleitung bei den Kämpfen getroffen worden war. Wegen der anhaltenden Gefechte in der Region konnte sie nicht repariert werden.

IS-Kämpfern gelang es der den Extremisten nahestehenden Agentur Amaq zufolge, im Südosten der Stadt die Armee zurückzudrängen. Laut Militärkreisen kam den Kämpfern das schlechte Wetter zugute, das eine Unterstützung aus der Luft durch die US-geführte Koalition verhindert habe. "Wir haben uns zurückgezogen, um zivile Verluste zu vermeiden und dann wieder die Kontrolle zu übernehmen. Sie werden das Gebiet nicht lange halten können", sagte der Armee-Vertreter. Die Rückeroberung von Mosul gilt als entscheidend für die Niederschlagung des IS. Extremistenchef Abu Bakr al-Baghdadi hatte im Juli 2014 dort ein Kalifat ausgerufen. Armeekommandeure rechnen damit, dass sich der Kampf noch Monate hinziehen könnte.

(APA/Reuters)

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