Hildegard Hamm-Brücher: "Grande Dame" der FDP ist tot

Hildegard Hamm-Brücher mit dem damaligen Außenminister und Parteikollegen Hans Dietrich Genscher beim FDP-Bundesparteitag im Jahr 1976.
Hildegard Hamm-Brücher mit dem damaligen Außenminister und Parteikollegen Hans Dietrich Genscher beim FDP-Bundesparteitag im Jahr 1976.(c) imago/Sven Simon (imago stock&people)
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1994 wäre die die langjährige Abgeordnete fast Bundespräsidentin geworden. Aus der FDP war Hamm-Brücher im Streit geschieden. Sie verstarb im Alter von 95 Jahren.

Die ehemalige deutsche FDP-Politikerin Hildegard Hamm-Brücher ist tot. Sie starb im Alter von 95 Jahren, wie der bayerische Landesverband der Liberalen am Freitag in München mitteilte. Hamm-Brücher war langjähriges Bundestagsmitglied, unter Bundeskanzler Helmut Schmidt (SPD) Staatsministerin im Auswärtigen Amt und 1994 Kandidatin für das deutsche Bundespräsidentenamt.

Hamm-Brücher galt als Grande Dame der FDP. Allerdings verließ sie die Liberalen nach 54-jähriger Mitgliedschaft 2002 im Streit um eine als antiisraelisch wahrgenommene Kampagne des früheren Ministers Jürgen Möllemann.

"Inbegriff der gelebten Bürgergesellschaft"

Die ehemalige deutsche Justizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) würdigte die Verstorbene als den "Inbegriff der gelebten Bürgergesellschaft". Zu jeder Zeit habe sie vor der Verharmlosung extremer Gesinnungen gewarnt, erklärte sie.

Hamm-Brücher wurde 1921 im westdeutschen Essen geboren, sie wuchs in Berlin auf. 1948 zog die promovierte Chemikerin für die Freie Demokratische Partei (FDP) in den Münchner Stadtrat ein. Über Jahrzehnte prägte sie die Politik der Liberalen, als Abgeordnete des deutschen Parlaments und Staatsministerin im Auswärtigen Amt unter Außenminister Hans-Dietrich Genscher.

Niederlage gegen Roman Herzog

Die Krönung ihrer Laufbahn blieb ihr allerdings versagt: Hamm-Brücher kandidierte 1994 für das deutsche Bundespräsidentenamt. Doch im dritten Wahlgang opferte ihre Partei sie dem Koalitionskalkül - deutsches Staatsoberhaupt wurde Unionskandidat Roman Herzog.

2015 verschlechterte sich ihr Gesundheitszustand. Doch trotz zweier Oberschenkelhalsbrüche, Gedächtnislücken und Gleichgewichtsstörungen verfolgte sie die Entwicklungen in der Politik weiter.

(APA/AFP/dpa)

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