"Hassam": Neue Miliz bekennt sich zu Bombe in Kairo

Die ägyptischen Behörden am Tatort in Kairo.
Die ägyptischen Behörden am Tatort in Kairo.(c) REUTERS (AMR ABDALLAH DALSH)
  • Drucken

Sechs Polizisten starben vor einer Moschee nahe der Pyramiden von Gizeh. Die Islamisten von Hassam haben seit Juli mehrere Anschläge für sich reklamiert.

In der ägyptischen Hauptstadt Kairo sind am Freitag bei einem Bombenanschlag sechs Polizisten getötet worden. Das wurde vom Innenministerium mitgeteilt. Zudem wurden drei Polizeirekruten verletzt. Der Anschlag ereignete sich im westlichen Stadtbezirk Talibiya. Es gibt auch eine islamistische Vereinigung, die sich dazu bekennt: Hassam hat bereits jüngste Anschläge in Ägypten für sich reklamiert, auch den versuchten Mord am ehemaligen Großmufti des Landes.

Der Sprengsatz in Kairo wurde zu einem Zeitpunkt gezündet, zu dem sich wegen des Freitagsgebets in den Straßen Kairos verhältnismäßig wenig Menschen aufhielten. Ein Polizeiauto wurde total zerstört, ein zweites schwer beschädigt. Die Polizei riegelte das Gebiet um den Anschlagsort ab und suchte nach möglichen weiteren Sprengsätzen. Die Moschee, bei der die Bombe detonierte, befindet sich nicht weit entfernt der berühmten Pyramiden von Gizeh.

Der Bombenanschlag in Kairo ereignete sich nur drei Tage nachdem die Polizei in Südägypten drei Hassam-Mitglieder bei einer gezielten Aktion tötete. Erstmals trat die Gruppe im Juli auf, als sie sich den Mord an Polizeichef Mahmoud Abdel Hamid auf ihre Fahnen schrieb.

Viele islamistische Gruppen mit Terror aktiv

Militante Gruppen haben in der Vergangenheit wiederholt Polizisten und Soldaten angegriffen, nachdem das Militär 2013 den gewählten islamistischen Präsidenten Mohammed Mursi nach Massenprotesten gestürzt hatte. Die meisten Attacken ereigneten sich auf der Sinai-Halbinsel, wo ein Ableger der Jihadistenmiliz "Islamischer Staat" (IS) aktiv ist.

Laut der Regierung wurden bei Anschlägen von IS-Anhängern bereits Hunderte von Polizisten und Soldaten getötet. Auch Regierungsvertreter und Vertreter der Justizbehörden wurden in der ägyptischen Hauptstadt wiederholt attackiert - im November entkam ein Richter, der mit einem der Prozesse gegen Mursi betraut ist, unverletzt, als eine Autobombe gezündet wurde.

Zu den meisten Anschlägen, die in den vergangenen Monaten in Kairo verübt wurden, bekannten sich die neben Hassam die Gruppierung Lawaa al-Thawra. Beide stehen nach Erkenntnissen der Polizei mit der inzwischen verbotenen Muslimbruderschaft in Verbindung, aus der Mursi hervorging.

Die Muslimbruderschaft bestreitet, für politisch motivierte Gewalttaten verantwortlich zu sein. Vor einigen Tagen teilte das Innenministerium mit, bei einem Polizeieinsatz im Süden des Landes seien drei Mitglieder der Hassam-Bewegung getötet worden.

(APA/AFP/Red.)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.